München: Mutmaßlicher Mitarbeiter von IS-"Geheimdienst" vor Gericht
Vor dem Oberlandesgericht München muss sich seit Mittwoch ein Syrer verantworten, der für den "Geheimdienst" der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gearbeitet haben soll. Laut Anklage soll der 32-jährige Zoher J. in dieser Funktion zum Anwerben von Kämpfern von Deutschland nach Griechenland gependelt sein. Dem im April vergangenen Jahres festgenommenen Angeklagten wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland vorgeworfen.
Zudem legt die Bundesanwaltschaft dem 32-Jährigen Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz zur Last. Der vor gut einem Jahr in Niederbayern festgenommene J. soll 2011 mit zwei anderen in Deutschland von der Justiz verfolgten Beschuldigten eine Kampfeinheit der radikalislamischen Gruppe Dschabhat al-Nusra gegründet und in der Region um Aleppo angeführt haben.
J. soll als Kommandeur auch in anderen Regionen Syriens aktiv gewesen sein. Um den Jahreswechsel von 2013 auf 2014 habe er sich dann dem IS angeschlossen und für dessen "Geheimdienst" gearbeitet. Im Zuge der Flüchtlingsbewegungen soll der Syrer spätestens Ende August 2015 nach Deutschland gekommen und später wiederholt nach Griechenland gependelt sein, um dort in Flüchtlingslagern Mitglieder für extremistische Gruppen in Europa zu rekrutieren. Bereits vor seiner Ausreise aus Syrien soll J. einem Mann einen Sprengstoffgürtel und eine Handfeuerwaffe übergeben haben, die dieser für ihn nach Aleppo transportieren sollte. Für den Prozess gegen den 32-Jährigen setzte der Münchner Strafsenat zunächst weitere elf Verhandlungstage bis Ende Juli an.
(O. Larsen--BTZ)