Trump hält "sehr gute Beziehung" zu Putin für weiterhin möglich
Trotz der durch den Giftanschlag in Großbritannien ausgelösten diplomatischen Krise hält US-Präsident Donald Trump die Entwicklung einer "sehr guten Beziehung" zum russischen Staatschef Wladimir Putin nach wie vor für möglich. Dies sei eine "reale Möglichkeit", sagte Trump am Dienstag während eines Treffen mit den Staatschefs der drei baltischen Staaten im Weißen Haus.
Die US-Regierung hatte auf den Giftanschlag auf den russischen Ex-Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter mit der Ausweisung von 60 russischen Diplomaten und deren Angehörigen sowie der Schließung des russischen Konsulats in Seattle reagiert. Diese Reaktion war mit zahlreichen anderen Staaten koordiniert. Insgesamt wiesen mehr als 20 Länder russische Staatsbürger aus.
Russland antwortete darauf seinerseits mit der Ausweisung zahlreicher Diplomaten, darunter 60 US-Vertretern. Auch ordnete die russische Regierung die Schließung des US-Konsulats in St. Petersburg an. Trump sagte nun bei einer Pressekonferenz mit den baltischen Staatschefs, niemand sei im Umgang mit Russland "härter" gewesen als er. Er bekräftigte aber seine Auffassung, dass es "eine gute Sache, nicht eine schlechte Sache" wäre, wenn die USA mit Russland auskämen.
Der US-Präsident betonte, wenn er sich mit Putin verstünde, wäre dies eine "großartige Sache". Allerdings bestehe auch die "große Möglichkeit, dass dies nicht passieren wird".
Trump hatte sich zuletzt in den USA viel Kritik dafür eingehandelt, dass er Putin telefonisch zu dessen Wahlsieg gratuliert hatte. Dabei soll er sich laut Medienberichten über eine Empfehlung seiner Berater hinweggesetzt haben.
Nach Angaben des Kreml soll Trump bei dem Telefonat am 20. März den russischen Präsidenten auch zu einem Besuch im Weißen Haus eingeladen haben. Von US-Präsidentensprecherin Sarah Sanders wurde dies aber so nicht bestätigt. Trump und Putin hätten über ein bilaterales Treffen in "nicht naher Zukunft gesprochen", sagte sie am Montag. Dabei seien mehrere mögliche Orte für das Treffen genannt worden, darunter das Weiße Haus.
Trump steht in Teilen der US-Öffentlichkeit unter dem Dauerverdacht, zu schonend mit Putin umzugehen. Hintergrund ist die Affäre um die mutmaßlichen russischen Einmischungen in den US-Wahlkampf sowie eine mögliche Verwicklung des Trump-Teams in diese Interventionen. Die Vorwürfe werden von einem US-Sonderermittler untersucht.
(D. Fjodorow--BTZ)