Naypyidaw: Vertrauter von Suu Kyi zum Präsidenten Myanmars gewählt
Ein enger Vertrauter von Myanmars De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi ist zum Präsidenten des Landes gewählt worden. Das Parlament bestimmte den 66-jährigen Win Myint am Mittwoch zum Staatschef. Der bisherige Präsident des Unterhauses setzte sich gegen zwei Gegenkandidaten durch, darunter den vom einflussreichen Militär unterstützten Interimspräsidenten Myint Swe. "Ich werde mein Bestes geben, um meine Pflichten für das Volk wahrzunehmen", sagte Win Myint.
Der bisherige Präsident Htin Kyaw, ein treuer Wegbegleiter von Suu Kyi, war vergangene Woche zurückgetreten. Der 71-Jährige, über dessen Gesundheitszustand es wiederholt Spekulationen gegeben hatte, gab an, er müsse sich erholen. Er hatte das Präsidentenamt im April 2016 als erster Zivilist nach Jahrzehnten der Militärherrschaft angetreten. Mit Win Myint kann Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi erneut auf einen Vertrauten und Unterstützer im Präsidentenamt setzen. Sie selbst kann aufgrund von Verfassungsvorgaben nicht Präsidentin werden.
De facto führt Suu Kyi die Regierungsgeschäfte des südostasiatischen Landes, das Militär bleibt aber auch nach dem formellen Ende der Militärherrschaft sehr einflussreich. Wegen der Verfolgung der muslimischen Rohingya-Minderheit in Myanmar steht die einstige Freiheitskämpferin seit Monaten international unter Druck.
(O. Petrow--BTZ)