Literatur-Nobelpreis 2023 geht an norwegischen Dramatiker Jon Fosse
Der diesjährige Nobelpreis für Literatur geht an den Norweger Jon Fosse. Wie die Schwedische Akademie in Stockholm am Donnerstag mitteilte, wird der 64-jährige Dramatiker "für seine innovativen Stücke und Prosa" geehrt, die "dem Unsagbaren eine Stimme geben". Fosses Theaterstücke wie das Drama "Heiß" über eine Dreiecksbeziehung gehören zu den meistgespielten zeitgenössischen Stücken in Europa.
Fosses mehr als 50 Werke wurden bereits in etwa 40 Sprachen übersetzt. Der Autor arbeitet auch als Übersetzer und übertrug unter anderem Werke von Franz Kafka, James Joyce und Samuel Beckett ins Norwegische.
Vergangenes Jahr war die Auszeichnung an die französische Schriftstellerin Annie Ernaux gegangen. Dieses Jahr hatten Experten vorab vermutet, dass der Literatur-Nobelpreis ein Zeichen für die Meinungsfreiheit setzen könnte. Als Favoriten wurden unter anderen die im Exil in Deutschland lebende russische Kreml-Kritikerin Ljudmila Ulitzkaja und der indisch-britische Autor Salman Rushdie gehandelt.
Der Schwedischen Akademie wurde lange Zeit vorgeworfen, dass sie den Literatur-Nobelpreis überdurchschnittlich oft weißen männlichen Autoren aus dem Westen verleiht. 2018 geriet die Akademie zudem durch einen Missbrauchsskandal in eine tiefe Krise.
Im folgenden Jahr sorgte sie mit der Entscheidung für Kontroversen, den Preis dem österreichischen Schriftsteller Peter Handke zuzusprechen - trotz dessen Unterstützung für den früheren serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic.
Der Nobelpreis ist mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund 920.000 Euro) dotiert, die Vergabe findet am 10. Dezember in Stockholm statt.
In den vergangenen drei Tagen hatte die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften bereits die Träger der Nobelpreise in den Wissenschaftskategorien verkündet. Dabei hatte es eine Panne gegeben: Die Namen der diesjährigen Chemie-Nobelpreisträger Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov sickerten schon Stunden vor ihrer offiziellen Verkündung an schwedische Medien durch.
P. Hansen--BTZ