Filmfestival von Cannes zeigt Filme aus der Ukraine und aus Russland
Mit Filmen aus Russland und der Ukraine steht das Internationale Filmfestival von Cannes in diesem Jahr im Zeichen der Aktualität. Der russische Filmemacher Kirill Serebrennikov ist zum dritten Mal im offiziellen Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes vertreten. Mit seinem Film "Tschaikowskis Frau" trete er neben Ex-Preisträgern wie Jean-Pierre und Luc Dardenne, Ruben Östlund und Kore-Eda Hirokazu im Wettbewerb um die Goldene Palme an, teilte Festival-Chef Thierry Frémaux am Donnerstag in Paris mit.
Auch der ukrainische Regisseur Sergei Loznitsa, der zuvor Filme über den Donbass und das Massaker von Babi Jar vorgestellt hatte, ist zum Festival eingeladen. Frémaux hatte angekündigt, dass er keine offiziellen russischen Delegationen empfangen wolle, aber offen gelassen, ob russische Filmemacher im Programm seien.
"Es wird überall in der Welt Kino gemacht, auch in Ländern wie der Ukraine, deswegen zeigen wir auch ukrainische Filme", sagte Frémaux. Im Nebenprogramm Un certain regard wird ein weiterer ukrainischer Film des jungen Regisseurs Maksim Nakonechnyi zu sehen sein.
Serebrennikov, der mehrere Jahre lang seine Heimat nicht verlassen durfte, lebt inzwischen in Deutschland. Er hat ein Stück am Hamburger Thalia Theater inszeniert und wird im Juli auch das Theaterfestival in Avignon eröffnen.
Insgesamt 18 Filme sind bei der 75. Ausgabe des internationalen Festivals im offiziellen Wettbewerb, darunter von den drei Filmemacherinnen Valeria Bruni-Tedeschi, Claire Denis und Kelly Reichardt. Deutsche Regisseure sind nicht dabei.
Zu den großen Namen zählt der kanadische Filmemacher David Cronenberg, in dessen Film "Die Verbrechen der Zukunft" die Schauspiel-Stars Kristen Stewart und Léa Seydoux mitspielen.
Als einer der Star-Gäste wurde Tom Cruise angekündigt, der 35 Jahre nach seinem ersten "Top Gun"-Film für eine Fortsetzung nochmal ins Cockpit gestiegen ist. Mit Spannung erwartet wird auch der Elvis-Film des australischen Regisseurs Baz Luhrmann.
Im Unterschied zu früheren Ausgaben stand bei der Ankündigung des Programms noch immer nicht der Chef der Jury fest.
Das Festival findet erstmals seit Beginn der Pandemie wieder im Frühjahr statt, vom 17. bis 28. Mai. Erstmals wird es nicht wie bislang üblich von Canal+, sondern von France Télévision und der Internetplattform Brut übertragen.
W. Winogradow--BTZ