Sozialverband VdK kritisiert hohe Eigenanteile bei Unterbringung in Pflegeheim
Der Sozialverband VdK hat die hohen Eigenanteilen bei der Unterbringung in einem Pflegeheim kritisiert. "Ein monatlicher Eigenanteil im ersten Jahr von rund 2500 Euro karikiert den Begriff Versicherung", erklärte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Sonntag in Berlin. "Das darf eine Gesellschaft, die Pflege als wichtige Aufgabe schätzt, nicht hinnehmen." Die Unterbringung im Pflegeheim werde immer teurer, kritisierte Bentele.
Immer höhere Personal- und Sachkosten seien die Ursache für diese Preissteigerungen, welche nicht mehr durch die staatlichen Zuschüsse gedeckt werden könnten. Durch die Kostenexplosion werde Pflege immer weiter zu einem privaten Risiko – "und die Politik sieht zu und steuert nicht ausreichend dagegen".
Die VdK-Präsidentin betonte, dass immer weiter ansteigenden Eigenanteile unweigerlich wieder auf den Staat zurückfallen würden: wenn die betroffenen Menschen Sozialhilfe und damit eine steuerfinanzierte Leistung beantragten. Sie forderte stattdessen ein nachhaltiges Finanzierungskonzept für die Pflegeversicherung. Diese müsse sich zu einer Vollversicherung für alle pflegebedingten Kosten entwickeln. "Dabei muss die Pflegeversicherung wieder alle Kosten, die durch die Pflege entstehen, übernehmen und refinanzieren."
Analysen des Ersatzkassenverbands VDEK und des wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) hatten erst vergangene Woche gezeigt, dass die Eigenanteile im vergangenen Jahr weiter gestiegen waren. Der Anstieg wurde demnach aber gleichzeitig durch höhere Zuschüsse abgebremst, welche die Pflegekassen seit 2022 zahlen, um die Eigenanteile zu begrenzen.
O. Larsen--BTZ