Großangelegte Impfkampagne gegen Malaria soll bald in Afrika beginnen
In den Gebieten mit dem höchsten Malaria-Risiko in Afrika soll in Kürze erstmals eine großangelegte Impfkampagne gegen die Tropenkrankheit beginnen. Mit dem Eintreffen von rund 330.000 Dosen des ersten von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Malaria-Impfstoffs RTS,S in Kamerun wurde in der Nacht zum Mittwoch der Startschuss zur Auslieferung des Vakzins in die betroffenen Länder gegeben, wie die internationale Impfallianz Gavi in Genf mitteilte.
Dies sei ein "historischer Schritt auf dem Weg zu einer Impfung im großen Umfang gegen eine der für Kinder in Afrika tödlichsten Krankheiten", betonte die Impfallianz.
Malaria wird von Parasiten verursacht, die von der Anophelesmücke übertragen werden. Die Krankheit stellt in Afrika ein großes Gesundheitsrisiko insbesondere für kleine Kinder dar, zumal immer häufiger Resistenzen gegen gängige Malaria-Medikamente auftreten. 2021 wurden weltweit 247 Millionen Malaria-Infektionen gezählt, 619.000 Patienten starben. 95 Prozent der weltweiten Infektionen und 96 Prozent der Todesfälle wurden in Afrika registriert.
Laut Gavi laufen in mehreren afrikanischen Ländern die abschließenden Vorbereitungen für routinemäßige Malaria-Impfungen. Die ersten Dosen sollen im ersten Quartal 2024 verabreicht werden. "Das könnte ein entscheidender Wendepunkt in unserem Kampf gegen Malaria sein", erklärte die Chefin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Catherine Russell.
In den kommenden Wochen sollen zunächst Burkina Faso, Liberia, Niger und Sierra Leone insgesamt 1,7 Millionen Dosen des Malaria-Vakzins bekommen. Weitere Länder sollen in den Monaten darauf folgen.
Im Rahmen eines Pilotprogramms waren zuvor seit 2019 in einigen Gegenden von Ghana, Kenia und Malawi an Kinder ab fünf Monaten jeweils vier Impfdosen verabreicht worden. Diese Immunisierung von insgesamt mehr als zwei Millionen Kindern führte laut Gavi zu einem "spektakulären Rückgang" der Kindersterblichkeit durch Malaria sowie zu einem deutlichen Rückgang schwerer Malaria-Infektionen.
Die WHO hatte kürzlich einen zweiten Malaria-Impfstoff empfohlen, das Mittel R21 des indischen Herstellers Serum Institute of India (SII). Es wird aber noch geprüft, ob Unicef und Gavi es bei ihren Impfprogrammen nutzen sollen.
P. O'Kelly--BTZ