Mediziner warnen angesichts zunehmender Infektionen vor hartem Corona-Winter
Angesichts zunehmender Corona-Infektionszahlen haben Mediziner vor einem harten Corona-Winter gewarnt. "Es gibt wieder höhere Infektionszahlen, es gibt auch wieder mehr Covid-positiv getestete Patientinnen und Patienten auf den Intensivstationen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe). Aufgrund fehlender "absoluter" Immunität gegen Corona werde es "immer wieder Infektionsausbrüche geben".
Von einer neuen Corona-Welle wollte Gaß derzeit jedoch noch nicht sprechen. Dies sei alles noch auf einem so geringen Niveau, "dass wir nicht von einer Welle reden sollten". Mit zunehmenden kühleren Temperaturen rechnet der DKG-Vorsitzende jedoch mit vielen anderen Erkrankungen. "Für den Herbst und Winter gehen wir davon aus, dass es wie auch im vergangenen Jahr noch weitere Nachholeffekte von anderen Atemwegserkrankungen geben wird", sagte er.
Um Belastungen in den Krankenhäusern vorzubeugen, sei es daher wichtig, "dass sich möglichst viele Menschen gegen die Grippe impfen lassen". Besonders Mitarbeiter im Gesundheitswesen, Risikopatienten sowie Angehörige sollten ihren Impfstatus bei Corona und Influenza auf dem neusten Stand halten.
Der Intensivmediziner Christian Karagiannidis rechnet durch Corona, Influenza und RSV mit vielen Arbeitsausfällen im Herbst und Winter. Er halte den generellen Schutz vor schweren Covid-Verläufen in der Bevölkerung mit Blick auf die Impfungen und die durchgemachten Infektionen weiterhin für sehr gut, sagte er der "Rheinischen Post" vom Montag. "Symptomatische Infektionen werden trotzdem auftreten und zusammen mit RSV und Influenza zu deutlichen Arbeitsausfällen führen", fügte er hinzu.
Er forderte, im Herbst und Winter auf hochvulnerable Patienten und ältere Menschen durch einen individuellen Schutz vor Infektionen zu bewahren. Dies sollte aber nicht mehr in generellen Allgemeinmaßnahmen geschehen, sondern "lokal und individuell gut abgestimmt anhand des Risikoprofils". Dies gelte für Covid, RSV und die Grippe.
Mit der Auslieferung eines neuen Corona-Impfstoffs rechnet der Apothekerverband im Laufe des Septembers. Biontech habe den an Omikron XBB.1.5 angepassten Impfstoff in großen Mengen vorproduziert, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe). "Nach der Zulassung kann dann sofort die Auslieferung an die Apotheken beginnen", fügte er hinzu. Arztpraxen und Apotheken bereiteten sich auf eine große Impfkampagne im Herbst vor.
Das Verimpfen der neuen Coronaimpfstoffe werde einfacher werden. Weil die Hersteller den neuen Impfstoff in Einzeldosen anböten, seien Impftermine nicht mehr so eng getaktet und daher leichter zu bekommen. Der beste Zeitpunkt für eine Auffrischungsimpfung sei wie bei der jährlichen Grippeimpfung ab Ende September.
P. O'Kelly--BTZ