Scheidender RKI-Chef Wieler wechselt zum Hasso-Plattner-Institut
Der bisherige Leiter des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, wechselt in die Forschung zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Wieler wird zum 1. April Sprecher des neuen Clusters Digital Health des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) in Potsdam, wie die Einrichtung am Dienstag mitteilte. Der 61-jährige Wieler hatte vor drei Wochen nach acht Jahren an der Spitze des RKI seinen Rückzug angekündigt.
Das Hasso-Plattner-Institut würdigte Wieler "als weltweit anerkannten Wissenschaftler auf den Gebieten der Mikrobiologie und Infektionsmedizin" sowie als Experte für das öffentliche Gesundheitswesen. Als RKI-Präsident habe er "sich konsequent für eine datengestützte Wissenschaft eingesetzt und die digitale Transformation des Instituts beschleunigt umgesetzt".
Das Hasso-Plattner-Institut betreibt nach eigenen Angaben Digital-Forschung, durch die "das Verständnis komplexer Zusammenhänge in großen Datenmengen durch moderne Informatik verbessert werden soll". Den Bereich Digital Health gibt es demnach seit 2017. Er soll nun ausgebaut werden. Wieler solle "unser vorhandenes Know-how im Bereich der digitalen Technologien durch seine wissenschaftliche Expertise und Erfahrung im Bereich Public Health optimal ergänzen", erklärte HPI-Geschäftsführer Tobias Friedrich.
Wieler erklärte den Angaben zufolge, er freue sich nach seiner Zeit beim RKI auf die Möglichkeit, seine Erfahrungen aus dem Bereich öffentliches Gesundheitswesen und Pandemie-Bekämpfung in eines der führenden Forschungsinstitute in der digitalen Welt, einzubringen. "Diese Pandemie wird nicht die letzte gewesen sein, aber wir können uns besser auf die nächste vorbereiten", betonte Wieler. Dazu müssten jetzt die richtigen Schlüsse gezogen und in die Forschung investiert werden.
Wieler hatte seine wissenschaftliche Karriere als Spezialist für Tierseuchen begonnen. Er stand seit 2015 an der Spitze des RKI. Vor allem mit der vor knapp drei Jahren auch in Deutschland angekommenen Corona-Pandemie wurde der zuvor eher in Fachkreisen bekannte Experte zu einem der wichtigsten Ratgeber der Politik in Gesundheitsfragen in Deutschland. Zugleich wurde er durch seine Pressekonferenzen zu einem zentralen Akteur bei der Informationsvermittlung über die Pandemie.
A. Madsen--BTZ