Indische Hauptstadt Neu Delhi schließt Grundschulen wegen giftigem Smog
Wegen des anhaltenden giftigen Smogs schließen die Behörden der indischen Hauptstadt Neu Delhi ab Samstag die Grundschulen. Sie würden erst wieder öffnen, wenn sich die Lage wieder gebessert habe, erklärte der Regierungschef des Haupstadtterritoriums Delhi, Arvind Kejriwal, am Freitag vor Journalisten. "Kein Kind sollte in irgendeiner Weise leiden".
Nach Angaben des internationalen Unternehmens zur Überwachung der Luftqualität, IQAir, überstiegen die Feinstaubwerte in Neu Delhis Luft am Freitag den von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Tageshöchstwert um knapp das 25-Fache. Am Donnerstag hatten sie den Grenzwert sogar um das 40-Fache überschritten.
Jeden Winter vermischen sich die kühle Luft, der Rauch der von den Bauern nach der Ernte abgebrannten Felder und die Abgase von Industrie und Verkehr in der Hauptstadtregion zu einem gesundheitsschädlichen Cocktail. Experten machen die Luftverschmutzung für tausende verfrühte Todesfälle in Neu Delhi und Umgebung verantwortlich.
Das Problem ist auch ein Thema in der Politik - Delhi sowie der benachbarte Bundesstaat Punjab werden von der AAP-Partei regiert, einer Rivalin der hindu-nationalistischen BJP von Premierminister Narendra Modi. AAP-Chef Kejriwal rief nach massiver Kritik des BJP-Umweltministers an der zunehmenden Zahl brennender Felder zu einem Ende von "Schuldzuweisungen" auf. Diese seien bei der Suche nach Lösungen wenig hilfreich: Nur wenn den Landwirten Alternativen geboten würden, "werden sie aufhören, die Stoppeln abzubrennen."
Delhi wird häufig als eine der weltweit verschmutztesten Städte eingestuft. Am Freitag führte die Metropole wieder einmal die IQAir-Liste der Großstädte mit der schlechtesten Luftqualität an. Die örtlichen Behörden verkünden regelmäßig Pläne zum Kampf gegen die Luftverschmutzung - jedoch mit geringer Wirkung.
A. Walsh--BTZ