In Deutschland bis Sonntag vier Fälle von Affenpocken erfasst
In Deutschland sind bis Sonntagnachmittag insgesamt vier Fälle von Affenpocken registriert worden. Nach dem ersten in München erfassten Erkrankungsfall gab es drei weitere bestätigte Infektionen in Berlin, wie das Bundesgesundheitsministerium am Montag mitteilte. Mit weiteren Fällen sei angesichts der umfangreichen Kontakte der Infizierten zu rechnen.
Nach bisherigen Erkenntnissen stecken sich offensichtlich vor allem Männer an, die Sex mit Männern haben. Die Ansteckungsquellen für die bisher in Deutschland bestätigten Fälle von Affenpocken waren den Angaben zufolge Partys unter anderem in Berlin und auf der spanischen Insel Gran Canaria, bei denen es zu sexuellen Handlungen kam. Proben weiterer Menschen würden derzeit abgeklärt, auch Kontaktpersonen würden ermittelt.
Die Deutsche Aidshilfe und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wollen mögliche Risikogruppen demnach gezielter ansprechen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt keine Reisebeschränkungen, sondern unter anderem mehr Aufklärung. Nach WHO-Angaben wurden bis Samstag weltweit mehr als 90 Infektionen in Ländern bestätigt, in denen das West- und Zentralafrika heimische Virus normalerweise nicht auftritt.
Zu den Symptomen von Affenpocken gehören Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und ein Ausschlag, der oft im Gesicht beginnt und dann auf andere Körperteile übergreift. Die meisten Menschen erholen sich innerhalb weniger Wochen wieder. Nach aktuellem Forschungsstand ist für eine Übertragung ein enger Körperkontakt erforderlich.
Es gibt keine spezifische Behandlung gegen Affenpocken. Allerdings wirkt die normale Pockenimpfung zu 85 Prozent vorbeugend. Inwieweit eine Pockenimpfung für Kontaktpersonen und Risikogruppen empfohlen wird, ist laut Ministerium international noch Gegenstand der fachlichen Abklärung.
In der Bundesrepublik war die Pockenimpfung bis 1975 für Einjährige Pflicht. In der DDR wurde die Impfpflicht 1982 aufgehoben. Im Jahr 1980 wurden die Pocken von der WHO für ausgerottet erklärt. Die Bundesregierung hat rund hundert Millionen Dosen Pockenimpfstoff eingelagert, wovon zwei Millionen Dosen an die WHO gespendet wurden.
M. Taylor--BTZ