2021 war trotz Corona und Lieferengpässe ein Rekordjahr für Dax-Unternehmen
Die Dax-Konzerne haben das vergangene Jahr trotz Problemen bei den Lieferketten und hoher Energie- und Rohstoffkosten nach Angaben von Experten "auf Rekordniveau" abgeschlossen. Die meisten Top-Unternehmen hätten im Jahr 2021 Umsatz und Gewinn steigern können – "auch weil es vielfach gelang, gestiegene Kosten an die Kunden weiterzugeben", erklärte am Dienstag die Beratungsgesellschaft EY. Der Umsatz der Dax-Unternehmen stieg demnach um 14 Prozent, das Plus beim Gewinn fiel mit 122 Prozent noch deutlicher aus.
Auch das Vorkrisenjahr 2019 sei damit übertroffen worden - der Gewinn lag 2021 um 62 Prozent höher, beim Umsatz waren es elf Prozent. Gegenüber dem Vorjahr 2020 stieg der Gesamtumsatz um deutliche 13,5 Prozent auf rund 1,6 Billionen Euro. Noch nie zuvor wurde laut EY von den Dax-Unternehmen innerhalb eines Jahres ein so hoher Umsatz erwirtschaftet.
Für den starken Umsatz sorgte demnach insbesondere das Wachstum auf dem asiatischen Markt: Hier wuchsen die Geschäfte im Schnitt um 16 Prozent, in Nordamerika waren es 15 Prozent, in Europa lag der Gesamtumsatz zehn Prozent über dem Vorjahr. Gerade China sei "trotz der schwierigen Rahmenbedingungen" für viele Dax-Konzerne "ein enorm wichtiger Wachstumsmarkt", hieß es. Mit dem wachsenden Umsatz in Asien wachse aber auch die Abhängigkeit von einzelnen Absatzmärkten.
Die größten Gewinne der Dax-Unternehmen konnten laut EY im vergangenen Jahr Autohersteller einfahren: Volkswagen verbuchte ein Plus von 19,3 Milliarden Euro, eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Mercedes-Benz belegte mit einem Gewinn von 16 Milliarden Euro den zweiten Platz, der Versicherungskonzern Allianz und BMW teilten sich den dritten Platz mit einem Gewinn von jeweils 13,4 Milliarden Euro.
Mit Blick auf das laufende Jahr seien die Aussichten allerdings deutlich unsicherer, erklärte EY. Der Ukraine-Krieg habe alle bisherigen Konjunkturprognosen "zur Makulatur werden lassen". Zu rechnen sei aber mit erheblichen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. "Deutschland als Industriestandort und Exportnation ist auf offene Märkte angewiesen und auf eine multilaterale Weltordnung, in der sich alle an vereinbarte Regeln halten."
Die Corona-Pandemie und nun der Ukraine-Krieg hätten in den Chefetagen der Dax-Unternehmen zu einem Umdenken geführt, führten die Experten aus. Die Produktions- und Zulieferernetzwerke würden neu aufgestellt, Lieferketten diversifiziert. Dies bedeute allerdings auch, dass die Wertschöpfung in Deutschland tendenziell teurer werde. "Aber es kann jetzt nicht mehr um maximale Kostenoptimierung gehen, heute steht Versorgungssicherheit im Vordergrund."
P. Hansen--BTZ