Mutmaßlicher Entführer von Markus Würth bestreitet Tatvorwürfe
Der mutmaßliche Entführer des Unternehmersohns Markus Würth hat die Tatvorwürfe bestritten. Er habe in einer ersten zehnstündigen Vernehmung die Entführung wortreich abgestritten, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Fulda mit. Der 48-Jährige habe "zehn Stunden dauergequatscht", sagte der bei der Polizei federführende Ermittler Daniel Muth.
Der damals 50 Jahre alte Sohn des Schraubenunternehmers Reinhold Würth war im Juni 2015 im hessischen Schlitz entführt worden, der Entführer forderte ein Lösegeld in Millionenhöhe. Einen Tag nach der Entführung wurde Markus Würth an einen Baum gefesselt, aber wohlbehalten gefunden.
Auf die Spur des nun festgenommenen Manns kamen die Ermittler nach eigenen Angaben durch den Hinweis einer Zeugin. Nach einer neuen Öffentlichkeitsfahndung mit einer Tonbandaufnahme von der Stimme des mutmaßlichen Entführers habe sich die Frau gemeldet. Sie habe den Hinweis auf den Handwerker geben können, der daraufhin seit Januar intensiv überprüft worden sei. Sprachexperten hätten dann mitgeteilt, dass er der gesuchte Tatverdächtige sei. Auf Grundlage eines Sprachgutachtens sei Haftbefehl gegen den zweifachen Vater erlassen worden.
Wie die Ermittler erst jetzt mitteilten, gab es im vergangenen Jahr eine erneute Entführungsandrohung durch den Mann. In einer verschlüsselten E-Mail habe er die neue Entführung von Markus Würth oder die Entführung anderer Angehöriger angedroht, wenn nicht umgerechnet etwa 70 Millionen Euro in Kryptowährung bezahlt würden. Es habe über etwa vier Monate eine Kommunikation mit dem Mann gegeben, ehe dieser den E-Mail-Kontakt abgebrochen habe. Lösegeld sei nicht gezahlt worden.
(O. Larsen--BTZ)