Japan: Aum-Sektenanhänger werden in andere Gefängnisse verlegt
Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem tödlichen Giftgasanschlag auf die Tokioter U-Bahn sind mehrere Verurteilte auf verschiedene Gefängnisse verteilt worden - möglicherweise ein Vorzeichen für ihre baldige Hinrichtung. Ein Mitarbeiter des Justizministeriums sprach am Donnerstag jedoch von einem üblichen Schritt zur Trennung der Angeklagten nach dem offiziellen Abschluss der Verfahren im Januar. Zuvor hätten sie als Zeugen zur Verfügung stehen müssen, was ihren Verbleib am Gerichtsort in Tokio erforderlich gemacht habe.
Die Attentäter waren Anhänger der Aum-Sekte. Sie hatten am 20. März 1995 mitten im Berufsverkehr das Nervengas Sarin in der Tokioter U-Bahn freigesetzt. 13 Menschen wurden getötet und mehr als 6000 weitere verletzt. Mehr als 190 Aum-Mitgliedern wurde der Prozess gemacht. Der letzte Angeklagte wurde 2015 zu lebenslanger Haft verurteilt. Sektenchef Shoko Asahara und zwölf weitere Männer wurden zum Tode verurteilt, bisher aber nicht hingerichtet. Sieben der 13 Todeskandidaten wurden nun in andere Gefängnisse verlegt.
Ein Anwalt, der Angehörige von Sektenmitgliedern unterstützt, äußerte in einem Internetbeitrag die Sorge, dass die Behörden die Hinrichtung der zum Tode Verurteilten vorbereiten könnten. Weitere Experten warnten, dass Exekutionen die Täter in den Augen ihrer Anhänger zu Märtyrern machen könnten. Aum ist in Japan weiter in verschiedenen Kleingruppen präsent, die neue Mitglieder werben. Die japanische Regierung sieht in dem Kult eine fortbestehende Bedrohung.
(O. Karlsson--BTZ)