Wegen Totschlags verurteilter Sänger Cantat verzichtet auf Festival-Auftritte
Sein Comeback sorgt für Kontroversen: Nach wochenlangen Protesten hat der wegen Totschlags verurteilte französische Sänger Bertrand Cantat alle Auftritte bei Musikfestivals in diesem Sommer abgesagt. Er erklärte am Montagabend auf Facebook, er wolle den Organisatoren "Druck jeglicher Art" ersparen. Der 54-Jährige ist seit Anfang März erstmals wieder auf Tournee - fast 15 Jahre nach dem Totschlag an seiner Freundin, der Schauspielerin Marie Trintignant.
Cantat betonte, er habe wie jeder andere ein "Recht auf Rehabilitation". Der frühere Sänger der Kultband Noir Désir fügte hinzu: "Ich habe meine Strafe abgesessen. Ich habe keine Privilegien genossen."
Cantat hatte seine Freundin 2003 bei einem Streit in einem Hotel in Litauen erschlagen. Wegen Totschlags wurde er zu acht Jahren Haft verurteilt, 2007 nach gut vier Jahren aber aufgrund guter Führung freigelassen.
Vor der Festival-Absage hatte sich erstmals Marie Trintignants Mutter Nadine Trintignant geäußert. Sie nannte Cantats Comeback in einem Fernsehinterview "beschämend, unanständig und ekelerregend". Zuvor gab es bereits Proteste bis in die Politik.
An seinen Konzertterminen im Frühjahr hält der Musiker nach Angaben seines Managements fest. Darunter sind auch zwei Auftritte im Pariser Olympia Ende Mai.
(O. Karlsson--BTZ)