Griechischer Club-Chef rennt mit Waffe am Gürtel bei Topspiel auf Fußballplatz
Der Chef des griechischen Fußballclubs Paok Saloniki ist während eines Spiels seiner Mannschaft mit einer Pistole auf den Platz gerannt und hat damit für den Abbruch der Partie gesorgt. Der griechisch-russische Geschäftsmann Iwan Savvidis hatte sich kurz zuvor über eine umstrittene Entscheidung des Schiedsrichters in dem Topspiel gegen AEK Athen am Sonntag empört. Am Montag ordnete die griechische Regierung die Unterbrechung der Fußball-Meisterschaft an.
Bei dem Spiel ging es um die Tabellenspitze in der griechischen Super-League. Bis zur 90. Minute stand es 0:0, dann traf Saloniki zur Führung. Schiedsrichter Giorgos Kominos erkannte das Tor allerdings wegen einer vermeintlichen Abseitsposition nicht an.
Die Verantwortlichen auf der Bank der Heimmannschaft, darunter Savvidis, stürmten daraufhin auf den Platz und bedrängten den Schiedsrichter. Savvidis trug dabei an seinem Gürtel ein Halfter, in dem eine Pistole steckte, wie Bilder zeigen. Der technische Direktor von Paok, Lubos Michel, soll griechischen Medienberichten zufolge dem Schiedsrichter mit den Worten "Sie sind erledigt" gedroht haben.
In der Folge änderte Kominos seine Entscheidung und erkannte den Treffer der Heimmannschaft an. Die Gäste hatten sich jedoch wegen Sicherheitsbedenken in die Kabinen zurückgezogen. Sie beschuldigten Savvidis, einen Verantwortlichen von AEK angegriffen zu haben. Der Schiedsrichter konnte die Gästemannschaft nicht mehr zur Rückkehr auf den Platz bewegen.
Die linksgerichtete Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras setzte als Reaktion auf den Vorfall am Montag die Fußball-Meisterschaft aus. "Ohne eine von allen Seiten getroffene Vereinbarung wird es keinen Neustart geben", sagte der stellvertretende Sportminister Georgios Vassiliadis am Montag. Die griechische Regierung sei in engem Kontakt mit dem europäischen Fußballverband Uefa.
Die griechische Polizei hatte wenige Stunden zuvor einen Haftbefehl gegen Savvidis erlassen, wie BERLINER TAGESZEITUNG aus Polizeikreisen erfuhr. Savvidis verteidigte indessen sein Verhalten. Er habe niemanden mit einer Pistole bedroht, erklärte die Medienabteilung des Geschäftsmanns gegenüber der russischen Zeitung "Sport Express". Savvidis besitze die Erlaubnis zum Waffentragen, dies sei in Griechenland nicht verboten.
(P. Hansen--BTZ)