Entwicklungsminister warnt vor Vernachlässigung von Kampf gegen Malaria
Zum Welt-Malaria-Tag an diesem Sonntag hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) davor gewarnt, den Kampf gegen die Infektionskrankheit wegen der Corona-Pandemie weiter zu vernachlässigen. Vergangenes Jahr habe es nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits rund 100.000 zusätzliche Malaria-Tote gegeben, sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben). "Personal wurde abgezogen, um Corona-Infizierte zu behandeln, und Moskitonetze, Medikamente konnten nicht mehr ausgeliefert werden, weil Versorgungsketten zusammengebrochen sind – oft mit tödlichen Folgen."
"Alle zwei Minuten stirbt ein Kind in Afrika an Malaria", hob Müller hervor. In Asien beispielsweise seien die Malaria-Behandlungen seit Beginn der Corona-Pandemie um 60 Prozent zurückgegangen, in Afrika immerhin um 15 Prozent. "Wir dürfen das nicht einfach so hinnehmen, denn Malaria ist vermeidbar und heilbar", sagte der CSU-Politiker. Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben in der Corona-Krise in diesem Jahr zusätzlich 140 Millionen Euro für den Kampf gegen Infektionskrankheiten wie Aids, Tuberkulose und Malaria bereitgestellt.
Nach Schätzungen der WHO erkranken jährlich knapp 230 Millionen Menschen an Malaria. Im Jahr 2019 starben mehr als 400.000 Menschen an der durch Mücken übertragenen Krankheit, zwei Drittel von ihnen waren Kinder unter fünf Jahren. Besonders schwer betroffen ist Afrika mit mehr als 90 Prozent der Todesfälle.
Die WHO hat eine Initiative angekündigt, mit der 25 Länder bis zum Jahr 2025 malariafrei werden sollen. Hoffnung macht hier eine am Freitag veröffentlichte Studie vom Jenner-Institut der Universität Oxford, die eine Wirksamkeit von 77 Prozent bei einem Malaria-Impfstoffkandidat bei Kleinkindern zeigte.
(D. Fjodorow--BTZ)