Großbritannien verabschiedet Corona-Helden "Captain Tom"
Mit militärischen Ehren hat Großbritannien vom Corona-Helden und Weltkriegsveteranen Tom Moore Abschied genommen. Soldaten formten bei einer kleinen, im Fernsehen übertragenen Zeremonie am Samstag bei einem Krematorium im englischen Bedford eine Ehrengarde. Die Beisetzung fand auf Wunsch der Familie des Hundertjährigen anschließend im kleinen Kreis statt.
Sechs Soldaten des Yorkshire-Regiments, in dessen Vorgänger Moore im Zweiten Weltkrieg gedient hatte, trugen seinen Sarg. Darauf lagen der Union Jack, seine Militärmütze sowie sein Degen. 14 weitere Soldaten feuerten Salut-Schüsse. Anschließend überflog ein Weltkriegsflugzeug der Royal Air Force das Krematorium. An der Beisetzung nahmen nur Moores beiden Töchter, vier Enkel sowie seine Schwiegersöhne teil.
"Die Armee ist sehr stolz, zu den Feierlichkeiten zu Ehren seines außerordentlichen Lebens beizutragen", teilte das Verteidigungsministerium mit.
Der hundertjährige Nationalheld war am 2. Februar nach einer Corona-Infektion gestorben. Angelehnt an den Komiker Spike Milligan, auf dessen Grabstein "Ich sagte doch, dass ich krank bin" zu lesen ist, hat sich Moore für sein eigenes Grab die Aufschrift: "Ich sagte doch, dass ich alt bin" gewünscht. Seine Asche sollte in einem Familiengrab neben seinen Eltern und Großeltern beigesetzt werden.
Moore hatte zu seinem 100. Geburtstag im vergangenen April eine Spendenaktion für den nationalen Gesundheitsdienst NHS gestartet. Er wollte einhundert Mal mit seinem Rollator seinen Garten abschreiten und hoffte dafür auf eintausend Pfund von Spendern.
Die Aktion fand derart viel Zuspruch, dass Moore schließlich 33 Millionen Pfund (gut 36 Millionen Euro) sammelte und zu einer nationalen Berühmtheit wurde. Das Militär ernannte ihn zum "Ehren-Oberst", im Juli wurde er von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen.
Moores Töchter verlasen persönliche Würdigungen: "Wir hätten uns nicht vorstellen können, wie das letzte Jahr deines Lebens aussehen würde", sagte Hannah Ingram-Moore. "Vielleicht bist du nun gegangen, aber deine Botschaft und dein Geist leben weiter", sagte Moores zweite Tochter Lucy Teixeira.
(D. Meier--BTZ)