Experten fordern Vermittlung von Gesundheitskompetenz im Kindergarten
Jedem zweiten Deutschen fehlt es nach Angaben von Experten schwer, gesundheitsrelevante Informationen zu verstehen. Gemeinsam stellten Fachleute von der Universität Bielefeld, der Krankenkasse AOK und der privaten Hochschule Hertie School of Governance deshalb am Montag in Berlin einen nationalen Aktionsplan vor. Unter anderem sei es nötig, bereits in Kitas und Schulen gezielt mehr Gesundheitskompetenz zu vermitteln.
Insgesamt wurden 15 Empfehlungen vorgelegt, ihre Initiative stand unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Mit dem Aktionsplan könnten die Akteure im Gesundheitswesen und die Behörden "viel bewegen", erklärte dieser bei der Übergabe der Vorschläge in der Hauptstadt. Der Aktionsplan soll Menschen besser in die Lage versetzen, Informationen mit Bedeutung für ihre eigene Gesundheit zu erfassen. Dazu gehört etwa, dass Ärzte und Pflegepersonal verständlicher kommunizieren. Es geht aber auch um ganz andere Bereiche. So sprechen sich die Autoren für "klare Kennzeichnungspflichten" für die Hersteller von Lebensmitteln aus, etwa durch sogenannte Lebensmittelampeln.
"Besonderen Handlungsbedarf gibt es bei Menschen mit geringerem Bildungsniveau, Älteren, chronisch Kranken und Menschen mit Migrationshintergrund", erklärte die Expertin Doris Schaeffer von der Universität Bielefeld, die den Aktionsplan mit initiierte. Bei konsequenter Umsetzung biete ein solches Förderkonzept erhebliche Sparpotenziale. Mangelnde Gesundheitskompetenz kostet den deutschen Staat nach ihren Schätzungen jährlich bis zu 15 Milliarden Euro.
(M. Taylor--BTZ)