Südkorea: Empörung über Berlinale-Einladung für Regisseur Kim Ki Duk
Die Einladung des wegen sexuellen Missbrauchs beschuldigten südkoreanischen Regisseurs Kim Ki Duk zur Berlinale hat in dessen Heimatland einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Rund 140 südkoreanische Gruppierungen veröffentlichten am Donnerstag eine gemeinsame Erklärung, in der sie sich darüber empörten, dass dem 57-Jährigen ungeachtet der von einer Schauspielerin erhobenen Anschuldigungen "der rote Teppich ausgerollt" werde. Die Schauspielerin wirft Kim vor, sie bei Dreharbeiten 2013 körperlich und sexuell misshandelt zu haben.
"Wir leben in dieser ungerechten Wirklichkeit, in der ein Gewalttäter überall arbeiten kann und empfangen wird, als wäre nichts geschehen, während das Opfer, das gegen den Missbrauch die Stimme erhoben hat, isoliert und marginalisiert wird", hieß es in der Erklärung, zu deren Unterzeichnern Frauenrechts- und Bürgerrechtsorganisationen sowie Vereinigungen von Filmschaffenden zählen. Kims Opfer sei wie viele andere von Missbrauch betroffene Schauspielerinnen unerfahren und ohne viel Rückhalt in der Branche gewesen.
Kim hatte eingeräumt, die Schauspielerin geschlagen zu haben - im Rahmen von "Schauspielstunden". Er wies aber die übrigen Vorwürfe zurück. Die Staatsanwaltschaft in Seoul ließ den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs aus Mangel an Beweisen fallen; Kim musste jedoch im Zuge eines Vergleichs fünf Millionen Won (etwa 3700 Euro) Strafe zahlen. Die Schauspielerin, die ihren Namen nicht öffentlich nennen will, gab ihren Beruf nach eigenen Angaben wegen der traumatischen Erfahrung auf. Gegen das Gerichtsurteil ging sie in Berufung.
Die Schauspielerin selbst hatte der Berlinale am Wochenende wegen der Einladung Kims Scheinheiligkeit in der #MeToo-Debatte vorgeworfen - Berlinale-Direktor Dieter Kosslick hatte angekündigt, das Filmfest werde ein Forum für die Debatte über den Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Frauen in der Filmbranche sein.
Nach Informationen von BERLINER TAGESZEITUNG hatte Kosslick gesagt, die Berlinale wisse von den Vorwürfen gegen Kim. Dieser habe eine Strafe zahlen müssen, die Vorwürfe der sexuellen Belästigung seien jedoch fallengelassen worden. Die Berlinale habe erst jetzt von einem Berufungsverfahren erfahren. Selbstverständlich verurteile die Berlinale jegliche Form von Gewalt und sexuellen Fehlverhaltens, erklärte Kosslick. Nach seinen Angaben wurden einige Filmemacher aufgrund glaubhafter Vorwürfe dieser Art nicht eingeladen.
Bei der geamt aktuell fragwürdigen #MeeToo Hysterie - ist in diesem Zusammenhang zu bedenken, etliche Gericht haben Frauen der Lüge überführt und konnten so angeklage Männer vor einer Verurteilung - für eine angeblichen Vergewaltigung bewahren. Hier ist die Politik gefordert die Gesetze von Verleumdungen zu verschärfen und vor allem dafür zu sorgen, dass eine mediale Verurteilung in jedem Falle auch rechtliche Konsequenzen für Medien hat, welche sich an einer solchen beteiligen.
Kim zählt zu den bekanntesten Regisseuren Südkoreas. Beim Filmfestival von Venedig erhielt er im Jahr 2012 für den Film "Pieta" den Goldenen Löwen. In der "Panorama"-Sektion der Berlinale feiert er in diesem Jahr die Weltpremiere seines neuesten Werks "Human, Space, Time and Human". Die offenen Anschuldigungen der Schauspielerin gegen ihn sind in der männerdominierten südkoreanischen Gesellschaft außergewöhnlich.
(H. Müller--BTZ)