Brasilien: Beste Sambaschulen von Rio setzen Wettstreit fort
Mit spektakulären Kostümen und Trommelklängen ist in Rio de Janeiro am Montag die Parade der besten Sambaschulen fortgesetzt worden. Die berühmte Sambaschule Unidos da Tijuca zog mit als Quallen verkleideten Tänzern und Sängern als erste ins Sambodrom ein und präsentierte sich einer Jury und 72.000 Zuschauern.
Am zweiten Tag der Parade sollten sechs Sambaschulen auftreten. Höhepunkt sollte der Auftritt der berühmten Dragqueen Pabllo Vittar sein, die mit der Formation Beija Flor am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) einen spektakulären Schlusspunkt setzen wollte. Sie will ein Zeichen gegen sexuelle Diskriminierung und andere Formen der Intoleranz setzen. Bereits am ersten Tag stand die Parade ganz im Zeichen des Protest. Hauptzielscheibe war Bürgermeister Marcelo Crivella. Er hatte die Karnevalisten mit der Kürzung der Subventionen für die Sambaschulen um die Hälfte in Rage gebracht. Der für seine ultra-konservativen Ansichten bekannte Politiker, ein ehemaliger evangelikaler Prediger, gilt als prüder Karnevalsmuffel. Auch der rechtskonservative Präsident Michel Temer bekam wegen der Korruptionsvorwürfe gegen ihn sein Fett ab.
Die Sambaschulen wählen ihre Themen sorgfältig aus, denn sie müssen nicht nur das Publikum überzeugen, sondern auch die strengen Juroren. Jede der 13 Formationen wird nach genauen Kriterien beurteilt, darunter die Qualität der Musik, die Gestaltung der Wagen und die Kostüme der Mitwirkenden.
Im vergangenen Jahr endete der prestigeträchtige Wettbewerb mit einem Unentschieden zwischen den Sambaschulen Mocidade und Portela. Der diesjährige Gewinner wird am Mittwoch verkündet.
(U. Schmidt--BTZ)