Zehn Tote und sieben Vermisste nach Erdbeben in Taiwan
Nach dem schweren Erdbeben in Taiwan suchen die Bergungskräfte noch nach sieben Vermissten. Am Donnerstag bargen sie drei weitere Leichen aus einem zwölfstöckigen Gebäude der Hafenstadt Hualien, das nach dem Beben in eine gefährliche Schieflage geraten war. Die Zahl der Toten stieg damit auf mindestens zehn. Mehr als 260 Menschen wurden verletzt, unter ihnen 17 Ausländer.
Vermisst werden noch fünf Chinesen vom Festland sowie ein sino-kanadisches Paar, wie die Behörden mitteilten. Sie sollen sich in den unteren Etagen des Hochhauses aufgehalten haben, dort war auch ein Hotel untergebracht. Erschwert wird die gefährliche Suche in dem Gebäude durch immer neue Nachbeben. Sie zwangen die Retter immer wieder zur Flucht nach draußen. Doch nach jedem Beben setzten sie ihre Arbeit sofort fort. Sie hätten allein 14 Stunden gebraucht, um die Leiche eines Hotelmitarbeiters zu bergen, sagte der Nothelfer Li nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. "Wir sahen seine Haare und gruben und gruben", sagte Li. Während der ganzen Zeit habe das Handy des Manns geklingelt.
Nach dem Einsturz der unteren Etagen neigte sich das Gebäude um rund 50 Grad zur Seite. Allen Stützversuchen zum Trotz nahm die Schräglage nach Schätzungen eines Mitarbeiters des Roten Kreuzes in der Nacht zum Donnerstag weiter zu.
Präsidentin Tsai Ing-wen lobte die Arbeit der Rettungskräfte und der Helfer im Krankenhaus. Sie gäben sich mit aller Kraft ihrer Aufgabe hin, schrieb sie auf Facebook und fügte hinzu: "Verliert nicht die Hoffnung und gebt nie auf." Das Erdbeben mit einer Stärke von 6,4 hatte in der Nacht zum Mittwoch die bei Urlaubern beliebte Ostküste der Insel erschüttert und für große Schäden gesorgt. In Taiwan bebt häufig die Erde, weil vor der Insel zwei tektonische Platten aufeinandertreffen.
(A. Bogdanow--BTZ)