Studie: Nordeuropäer waren länger dunkelhäutig als bislang angenommen
Nordeuropäer waren einer Studie zufolge länger dunkelhäutig als bislang angenommen. Das legt die DNA-Analyse von Überresten eines 10.000 Jahre alten Körpers aus Großbritannien nahe, wie Londoner Wissenschaftler am Mittwoch mitteilten.
Das britische Naturhistorische Museum und das University College London hatten zusammen die DNA des sogenannten "Cheddar Man" ausgewertet. Dieser ist nach der Region im Südwesten Englands benannt, wo sein Skelett 1903 in einem Keller gefunden wurde.
Wissenschaftler bohrten ein zwei Millimeter tiefes Loch in den Schädel des Skeletts, um Knochenpulver für die Analyse zu gewinnen. Es sei "sehr überraschend", dass ein Bewohner der britischen Insel vor 10.000 Jahren blaue Augen und zudem "richtig dunkle Haut" haben konnte, sagte Chris Stringer, der sich mit DNA-Analysen im Naturhistorischen Museum befasst. Bislang waren Wissenschaftler davon ausgegangen, dass die hellere Hautfarbe schon länger bei Nordeuropäern dominierte.
Der Stamm des "Cheddar Man" zog am Ende der letzten Eiszeit auf die britische Insel. Die Forscher konnten die DNA des Skeletts mit Überresten aus dem heutigen Spanien, Ungarn und Luxemburg in Verbindung setzen.
Mit einem 3D-Drucker schufen die Wissenschaftler eine Nachbildung des "Cheddar Man". Die Haare reichen ihm bis zur Schulter, nur an der Stirn sind sie kurz geschnitten. Es dauerte drei Monate, bis das Modell fertig war.
Alfons Kennis, der das Modell zusammen mit seinem Bruder Adrie entwickelte, nannte Ergebnisse der DNA-Analyse "revolutionär". Sie würden den Blick auf Zugehörigkeiten von Menschen verändern. "Wir sind alle Zuwanderer", sagte Kennis.
(O. Larsen--BTZ)