Tote und hundert Verletzte bei schwerem Erdbeben in Taiwan
Bei einem starken Erdbeben an der Ostküste von Taiwan sind in der Nacht zum Mittwoch zwei Menschen ums Leben gekommen. Mehr als hundert weitere seien verletzt worden, teilte die Regierung mit. Ein Hotel in der bei Touristen beliebten Hafenstadt Hualien stürzte durch das Beben ein.
Regierungschef William Lai zufolge kamen zwei Menschen in Hualien ums Leben. 114 Menschen seien verletzt worden, einige davon schwer. Weitere Angaben machte er zunächst nicht. Das Marshal-Hotel in Hualien neigte sich durch das Beben zur Seite, Teile des Gebäudes brachen zusammen. Örtlichen Medienberichten zufolge waren 30 Menschen in dem Hotel eingeschlossen, andere hätten sich in Sicherheit bringen können.
Nach taiwanischen Behördenangaben hatte das Beben eine Stärke von 6,4. Der Erdstoß habe sich um 23.50 Uhr Ortszeit (16.50 Uhr MEZ) rund 20 Kilometer nordöstlich von Hualien ereignet, teilte die US-Erdbebenwarte USGS mit.
Hualien ist eines der beliebtesten Touristenziele in Taiwan. Laut Feuerwehr stürzten mindestens vier Gebäude ein oder wurden beschädigt, darunter ein weiteres Hotel. Auf Fernsehbildern waren mit Trümmern übersäte Straßen zu sehen, auf Autobahnen bildeten sich Risse in Folge des Erdbebens. Taiwans Präsidentin Tsai Ing Wen erklärte, Helfer aus allen Landesteilen bereiteten sich auf Rettungsmaßnahmen vor. "Wir werden so schnell wie möglich mit den Rettungsmaßnahmen beginnen", kündigte sie auf ihrer Facebook-Seite an.
Auf einer Facebook-Liveübertragung waren bereits Helfer zu sehen, die sich vor dem Marshal-Hotel versammelten. Mit einem Kran wurden sie anschließend zu den höher gelegenen Stockwerken befördert, die sich in einem schiefen Winkel befanden.
Der örtlichen Feuerwehr zufolge konnten 28 Menschen aus dem Hotel und aus einem Wohnhaus gerettet werden. Es gebe noch keine Informationen zur Zahl der Eingeschlossenen oder möglichen Verletzten, sagten Feuerwehrleute nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview. Fotos zeigten einen Mann, der aus einem Fenster eines anderen Gebäudes um Hilfe rief. Weitere Bilder zeigten Kabel, die aus einer eingebrochenen Decke eines örtlichen Krankenhauses hingen. "Das Beben ist so stark, da sind Risse in der Wand, sogar der Kühlschrank hat sich bewegt", schrieb ein Facebook-Nutzer in Hualien.
In den vergangenen drei Tagen war die Gegend Berichten zufolge bereits von knapp hundert kleineren Beben erschüttert worden. Das Erdbeben in der Nacht zum Mittwoch ereignete sich fast genau zwei Jahre nach einem Erdstoß derselben Stärke in der südtaiwanischen Stadt Tainan.
Damals kamen mehr als hundert Menschen ums Leben. Die meisten Opfer gab es in einem 16-stöckigen Wohngebäude, das auf die Seite stürzte. Viele Bewohner wurden von Trümmerteilen verschüttet. Taiwan wird regelmäßig von Erdbeben erschüttert. Das bislang schlimmste Beben ereignete sich im September 1999. Bei dem Erdstoß der Stärke 7,6 starben rund 2400 Menschen.
(F. Burkhard--BTZ)