Geheime Liebesbriefe von Königin Marie-Antoinette entziffert
Die leidenschaftliche Romanze zwischen Frankreichs Königin Marie-Antoinette und ihrem Liebhaber sorgte in der Französischen Revolution für Empörung - nun ist es Experten gelungen, eingeschwärzte Teile ihrer Liebesbriefe zu entziffern.
Die später hingerichtete Frau von König Ludwig XVI. und der schwedische Staatsmann Hans Axel von Fersen tauschten heimlich Briefe aus. Da die Königsfamilie in den Revolutionsjahren unter Druck stand, schwärzten Zensoren ganze Passagen. Womöglich habe Fersen auch selbst seine Briefe unkenntlich gemacht, hieß es nun.
Noch im Pariser Hausarrest habe Marie-Antoinette dem attraktiven Adeligen ihre Liebe bekundet - und er ihr. "Erstmals können wir nun aus der Feder Fersens unzweideutige Sätze über seine Gefühle für die Königin lesen, die bisher sorgsam versteckt waren", erklärte das Nationalarchiv in Paris, das 25 Briefe von Marie-Antoinette und 29 Schreiben Fersens in seinen Beständen hat. "Ich lebe und existiere nur, um Sie zu lieben", schrieb Fersen etwa.
Die Briefe wurden mit einer neuartigen Röntgen-Methode entziffert. Das Projekt sei weniger auf "sensationelle Enthüllungen" ausgerichtet, betonte das Nationalarchiv. Vielmehr gehe es um "Hoffnung, Sorge, Zuversicht und Entsetzen" in den Revolutionsjahren.
Marie-Antoinette wurde 1793 hingerichtet, einige Monate nach ihrem Gatten. Im Prozess wurden der gebürtigen Österreicherin ein liederlicher Lebenswandel und Hochverrat vorgeworfen. Das bekannte Zitat "Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen" über das hungernde Volk wurde ihr nach Einschätzung von Historikern fälschlich zugeschrieben.
(S. Sokolow--BTZ)