Große Raubtiere fraßen Neandertaler und schieden deren Zähne aus
Vor 40.000 bis 50.000 Jahren hatte es der Neandertaler nicht leicht - häufig wurde er von großen Raubtieren gefressen. Seine Zähne schieden die Fleischfresser dann wieder aus, und einige von ihnen sind bis heute erhalten. Im Fachmagazin "Paleo" veröffentlichten Wissenschaftler jetzt eine Studie über ihre Forschungen an der Ausgrabungsstätte Pradelles in der Gemeinde Marillac-le-Franc im westlichen Département Charente.
Sie kamen zu dem Schluss, dass es sich bei den dort gefundenen etwa 15 Zähnen nicht - wie bisher angenommen - um Milchzähne von Horn- oder Geweihträgern handelte, sondern um Zähne von Neandertalern. Der Paläontologe Bruno Maureille sagte nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview, die im Magensaft der Raubtiere enthaltenden Enzyme und Säuren hätten die Zähne nicht wie solche von Neandertalern aussehen lassen.
Bis auf die Zähne - die resistentesten Teile des Körpers - sei nichts erhalten geblieben. Die Neandertaler hätten da, wo die Zähne gefunden wurden, nicht gelebt. Sie hätten den Ort vielmehr nur als "Fleischerei" genutzt. Sie hätten Tierleichen dorthin gebracht, um sie auszuweiden.
Der Direktor beim Nationalen Forschungszentrum CNRS fügte hinzu, vermutlich seien an dem Fundort seinerzeit auch Neandertaler ausgeschlachtet worden. "Wenn dann die Kannibalen etwas übrig ließen, machten sich die Raubtiere über die Reste her."
(L. Pchartschoy--BTZ)