Bangladesch: "Baummann" in Khulna erneut schwer erkrankt
Die Hoffnungen des "Baummanns" von Bangladesch auf ein baldiges normales Leben haben sich nicht erfüllt: Zwölf Monate, nachdem Ärzte in Dhaka die letzten rindenartigen Wucherungen an Händen und Füßen von Abul Bajandar entfernt hatten, ist die Krankheit wieder zurück. Jetzt mussten die Spezialisten ihm in einer 25. Operation Warzen entfernen, die seine Hände von neuem bedecken. Der 28-Jährige und seine Familie sind verzweifelt.
Bajandar wurde vor zwei Jahren weltweit als "Baummann" bekannt. Er leidet an der extrem seltenen Hautkrankheit Epidermodysplasia verruciformis, die starke rindenartige Wucherungen verursacht. In einer aufwändigen, aber kostenlosen Behandlung in der Universitätsklinik von Dhaka hatten die Ärzte die Hände und Füße des früheren Rikscha-Fahrers von insgesamt fünf Kilogramm überflüssigem Gewebe befreit.
"Wir dachten, wir hätten es geschafft. Doch offensichtlich benötigen wir für diesen Patienten mehr Zeit", sagte der Chirurg Samanta Lal Sen - nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG aktuell in einem Interview. "Ich habe Angst vor weiteren Operationen. Ich glaube nicht mehr daran, dass meine Hände und Füße eines Tages wieder völlig gesund sein werden", sagte sein Patient.
Seit zwei Jahren lebt Abul Bajandar mit seiner Frau und seiner vierjährigen Tochter in einem kleinen Zimmer der Uniklinik. Noch vor einem Jahr waren sie optimistisch, bald in ihr Heimatdorf im Bezirk Khulna zurückkehren zu können, wo der inzwischen 28-Jährige mit Hilfe von Spenden ein eigenes Geschäft gründen wollte. Von diesen Plänen spricht der "Baummann" nun nicht mehr.
Nach Angaben seines Arztes leidet nur eine Handvoll Menschen weltweit unter dieser Krankheit. Bajandar war der erste Kranke, den die Ärzte für geheilt erklärt hatten.
Auch bei ihrer zweiten Patientin mit dem sogenannten Baummann-Syndrom, der sie vor einem Jahr Wucherungen an Gesicht und Ohren entfernt hatten, mussten die Ärzte einen Rückschlag hinnehmen. Die Warzen seien zurück, erklärte der Vater der elfjährigen Sahana Khatun. Er holte seine Tochter inzwischen wieder nach Hause, weil er nicht will, dass sie im Krankenhaus aufwächst.
(D. Fjodorow--BTZ)