WWF Deutschland: Honkong verbietet jeglichen Elfenbeinhandel
Mit dem Verbot des Elfenbeinhandels in Hongkong ist ein wichtiger Schritt zum Schutz der Elefanten getan worden. In einer Abstimmung des Parlaments der chinesischen Sonderverwaltungszone wurde am Mittwoch ein Gesetz für ein Ende des Handels auf einem der größten Elfenbeinmärkte der Welt bis 2021 verabschiedet. Tierschützer begrüßten die Entscheidung und sprachen von "einem großartigen Tag für Elefanten". Kritik gab es an der langen Übergangszeit bis zum Inkrafttreten der neuen Regelung.
"Das ist ein starkes Signal an die internationale Wildtiermafia", erklärte Christoph Heinrich vom WWF Deutschland in Berlin. Nachdem bereits China zum Ende vergangenen Jahres den Elfenbeinhandel untersagt hatte, sei es nun "wichtig, dass Länder wie Vietnam, Thailand und Myanmar nachziehen". Der nun verabschiedete Gesetzeszusatz sieht eine Abschaffung des Elfenbeinhandels in drei Phasen vor. Zunächst wird der Handel mit Jagdtrophäen und Elfenbein aus der Zeit nach 1975 untersagt. Das Verbot wird dann auf Elfenbein aus der Zeit vor 1975 ausgeweitet. Bis 2021 müssen Händler dann ihre gesamten Vorräte verkauft oder entsorgt haben. Die Höchststrafe für illegalen Elfenbeinhandel wird auf eine Million Euro und zehn Jahre Haft erhöht.
"Heute ist ein großartiger Tag für Elefanten", sagte Alex Hoffard von der Umweltschutzorganisation Wildaid Hongkong. Hongkong sei immer das "Herz der Finsternis" im Elfenbeinhandel gewesen. Als der internationale Handel 1989 verboten worden sei, hätten Hongkongs Händler Vorräte von 670 Tonnen Elfenbein angehäuft gehabt.
Offiziell ist nur der Handel mit diesem alten Elfenbein erlaubt. Doch nach Angaben des WWF wird auch erst kürzlich durch Wilderei gewonnenes Elfenbein in Hongkong illegal zum Verkauf angeboten. Umweltschützer befürchten, dass die im Gesetzeszusatz vorgesehene Übergangszeit genutzt werden könnte, um im großen Stil Elfenbein ins Land zu schmuggeln.
In den Monaten vor der Abstimmung in Hongkong wurden grausame Geschichten über afrikanische Wildhüter veröffentlicht, die von Wilderern erschossen, ertränkt oder verbrannt worden waren. Afrikas Elefantenpopulation ist nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN in den vergangenen zehn Jahren um 110.000 Tiere auf 415.000 zurückgegangen.
Afrikanisches Elfenbein ist in China als Statussymbol sehr beliebt und erzielte dort vor dem Handelsverbot Preise von bis zu 1100 US-Dollar pro Kilogramm. Honkongs Elfenbeinhändler sind wütend über das neue Gesetz und hatten vor der Abstimmung Entschädigungen verlangt. Dieses Anliegen wurde jetzt abgelehnt.
(B. Semjonow--BTZ)