Der R&B- und - Funksänger Bruno Mars räumt bei den Grammys ab
Der R&B- und - Funksänger Bruno Mars hat bei den Grammys triumphiert. Der 32-Jährige gewann am Sonntagabend (Ortszeit) in New York für "24K Magic" den Hauptpreis für das beste Album des Jahres. Insgesamt holte Mars sechs der begehrtesten Musikpreise der Welt. Auf fünf Grammys kam der Rapper Kendrick Lamar. Völlig leer ging dagegen Rap-Mogul Jay-Z aus, der mit acht Nominierungen als Favorit ins Rennen gezogen war.
Der Retro-Musiker Mars, der auf seinem dritten Studioalbum an den Funk und Soul der siebziger und achtziger Jahre anknüpft, gewann auch noch zwei andere besonders wichtige Preise. Der Titelsong von "24K Magic" wurde als beste Aufnahme des Jahres ausgezeichnet. Und für "Thats What I Like" gewann der Hawaiianer den Preis für den besten Song - womit er sich unter anderem gegen den extrem erfolgreichen Latino-Tanzhit "Despacito" durchsetzte.
Mars gewann nicht nur die drei wichtigsten Grammys, sondern räumte außerdem drei Preise in der R&B-Spezialsparte ab. "Schau mich an, Papa - ich bin jetzt bei den Grammys!" rief er begeistert in einer seiner Dankesreden aus.
Lamar gewann seine fünf Preise in der Rap-Sparte sowie für das beste Musikvideo. Er dankte anderen Rappern, die ihn inspiriert hätten, darunter Jay-Z. Seine Dankesrede schloss er mit dem Ausruf "Jay als Präsident!" Jay-Z hatte sich kurz vor der Show ein Wortduell mit Präsident Donald Trump geliefert, dem er eine herablassende Haltung zu Afroamerikanern vorwirft.
Die Show im Madison Square Garden war mit politischen Botschaften gespickt. Gleich zu Beginn lieferte Lamar eine spektakuläre Performance vor einer großen US-Fahne und mit Tänzern in Militäruniformen und verdeckten Gesichtern ab. Dann waren Schussgeräusche zu hören, und seine inzwischen in Kapuzenpullover gekleideten Tänzer fielen zu Boden - eine Anspielung auf den gewaltsamen Tod vieler junger Afroamerikaner. Viele Künstler solidarisierten sich zudem mit der Bewegung gegen sexuelle Übergriffe sowie für die berufliche Gleichbehandlung von Frauen. Zum Ausdruck brachten sie dies, indem sie weiße Rosen trugen. Eine weiße Rose lag auch auf dem Klavier von Elton John, als er zusammen mit Miley Cyrus den Song "Tiny Dancer" vortrug.
Die Sängerin Kesha lieferte eine hochemotionale Interpretation ihrer Ballade "Praying", die sie zusammen mit anderen Stars sang - alle waren weißgekleidet. Zum Ende war Kesha in Tränen aufgelöst. Der autobiographische Song richtet sich offensichtlich gegen ihren früheren Produzenten Dr. Luke, dem sie vorwirft, sie vergewaltigt und psychisch gequält zu haben - der Produzent weist die Vorwürfe zurück.
Die Soul- und Funksängerin Janelle Monae hielt eine flammende Rede, in der sie ungleiche Bezahlung, Diskriminierung und Belästigung von Frauen anprangerte. Solcher "Machtmissbrauch" sei auch in der Musikbranche verbreitet, sagte sie.
Der britische Moderator James Corden setzte auf politische Satire. In einem Videoclip ließ er Stars wie John Legend, Cher und Snoop Dogg aus dem Enthüllungsbuch "Fire and Fury" über die Trump-Präsidentschaft vorlesen - und als letzte las dann ausgerechnet Hillary Clinton daraus vor. Sie habe den Grammy für den besten Hörbuchvortrag in der Tasche, witzelte daraufhin Corden mit der früheren Präsidentschaftskandidatin.
Die deutsche Ausbeute bei den diesjährigen Grammys fiel mager aus. Immerhin ging aber ein Preis an die Elektro-Pioniere von Kraftwerk. Ihr Boxset "3D - Der Katalog", eine Sammlung von Audio- und Videoaufnahmen von Liveauftritten, wurde als "Bestes Dance/Elektronisches Album" ausgezeichnet.
(D. Fjodorow--BTZ)