Bangladesch schickt gestresste Bewohner in den "Zorn-Abbau-Park"
Bangladeschs Hauptstadt Dhaka hat am Sonntag mit der Errichtung eines besonderen Parks begonnen, in dem gestresste Großstadtbewohner ihren Frust ablassen können. Die 15 Hektar große Grünfläche in der notorisch chaotischen Millionen-Metropole trägt den Namen "Goswa Nibaroni Park" - auf deutsch in etwa "Zorn-Abbau-Park". Er greift die alte bengalische Tradition der "Zornhütten" auf, in die früher Dorfbewohner geschickt wurden, wenn sie sich abreagieren mussten.
"Das Leben in der Stadt kann sehr stressig sein", sagte Bürgermeister Sayeed Khokon nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem Interview. "Wenn man Stress mit der Ehefrau hat, kann man in den Park gehen und entspannen."
Nach Fertigstellung in einem Jahr sollen beruhigende Musik, ein See und Großbildleinwände auf ruhebedürftige Besucher warten. Davon dürfte es in Dhaka viele geben: In der Stadt drängen sich 15 Millionen Einwohner, viele stehen täglich stundenlang im Stau, die Luft ist verpestet, es ist laut, und zur Regenzeit steht vieles unter Wasser.
Das Projekt löste in den sozialen Netzwerken eine Debatte aus. Kritiker äußerten die Befürchtung, dass der Park das Schicksal anderer Parks in Dhaka erleiden könnte und zum Rückzugsort für Prostituierte, Drogenabhängige und Kleinkriminelle wird.
(T. Jones--BTZ)