Größter DNA-Massentest der Niederlande soll Mordfall nach 20 Jahren aufklären
Zwanzig Jahre nach dem Mord an einem kleinen Jungen soll der bislang größte DNA-Massentest in den Niederlanden helfen, den Täter zu finden. Rund 21.500 Männer zwischen 18 und 75 Jahren sind aufgerufen, im Februar freiwillig eine DNA-Probe abzugeben, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Die Ermittler hoffen, auf diesem Weg Verwandte des Mannes zu finden, dessen Spuren auf der Kleidung des Elfjährigen entdeckt worden waren.
Nicky Verstappen war im August 1998 aus einem Sommerlager in der Brunssummerheide an der Grenze zu Deutschland verschwunden. Seine Leiche wurde einen Tag später unweit des Lagers entdeckt. Bis heute ist unklar, was genau geschah. Der Massentest ist laut Polizei der "letzte Versuch", den Fall doch noch aufzuklären.
Für die DNA-Entnahmen veranschlagt die Polizei drei Wochen. Zur Zielgruppe für die Verwandtschaftstests gehören nach Angaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders NOS alle Männer, die aus Nickys Heimatort Heibloem oder den Dörfern entlang der Brunssummerheide stammen. Sie selbst gelten nicht als Verdächtige, betonte die Polizei.
Ein ähnlicher Massentest hatte den niederländischen Ermittlern im Dezember erstmals geholfen, einen 25 Jahre zurückliegenden Mordfall zu lösen. Über einen Verwandten, der sich gemeinsam mit 130 weiteren Freiwilligen einem DNA-Test unterziehen ließ, fanden sie den Mann, der 1992 eine 19-Jährige in der unweit von Amsterdam gelegenen Stadt Zaandam vergewaltigt und ermordet hatte. Ermöglicht wurde die ungewöhnliche Fahndungsmethode durch ein 2012 verabschiedetes Gesetz.
Die DNA-Analysen dürften sechs bis zwölf Monate dauern. Sollte eine Probe Ähnlichkeiten mit der an Nickys Leiche gefundenen DNA-Spuren aufweisen, müssen die Ermittler nach den Angehörigen des Probanden suchen.
(A. Bogdanow--BTZ)