Grenzschließungen und Reiseverbote aus Furcht vor Coronavirus-Epidemie im Iran
Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus im Iran haben mehrere Staaten Schutzmaßnahmen wie Grenzschließungen und Einreiseverbote verfügt. "Wir haben nach einem Anstieg der Fallzahlen im Iran beschlossen, unsere Landgrenze (zum Iran) zu schließen", sagte der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca am Sonntag. Diese vorübergehende Maßnahme sei nach einem Austausch mit den iranischen Behörden angeordnet worden.
Koca führte aus, der Straßen- und Bahnverkehr zwischen den beiden Ländern werde ab Sonntagnachmittag eingestellt. Flugzeuge aus dem Iran dürften ab 20.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) nicht mehr landen. Flüge aus der Türkei in den Iran seien aber weiter möglich.
Der Iran hatte erst vor wenigen Tagen seine ersten Infektionsfälle gemeldet. Mittlerweile steckten sich mehr als 40 Menschen in der Islamischen Republik an. Mit acht Todesopfern wurde der Iran zu dem Land mit den meisten Toten durch das neuartige Coronavirus außerhalb Chinas. Die meisten Infizierten leben in Kom oder hatten sich dort aufgehalten. Die Stadt ist ein Zentrum für islamische Studien und ein beliebtes Touristenziel.
Die iranischen Behörden schlossen wegen der Epidemie am Sonntag vorläufig Schulen, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen in 14 der 31 Provinzen im Land. Der Präsident des Teheraner Stadtrats, Mohsen Haschemi, sagte dem Staatsfernsehen, wenn die Zahl der Infizierten in der iranischen Hauptstadt weiter steige, werde sie unter Quarantäne gestellt. Teheran hat mehr als acht Millionen Einwohner.
Pakistan schloss am Sonntag ebenfalls seine Grenze zum Iran, wie ein hochrangiger Behördenvertreter in der südwestlichen Provinz Baluchistan mitteilte. Irans Nachbarland Afghanistan untersagte vorläufig alle Reisen zwischen den beiden Staaten. Damit solle das neuartige Coronavirus von Afghanistan weiter ferngehalten werden, erklärte der Nationale Sicherheitsrat in Kabul.
Jordanien untersagte nicht nur Einreisen von Menschen aus dem Iran, sondern auch aus Südkorea und China. Es handele sich um Vorsichtsmaßnahmen angesichts der gestiegenen Fallzahlen im Iran und in Südkorea, teilte der Staatsminister für Medienangelegenheiten, Amdschad Adayleh, mit. Das vorläufige Einreiseverbot gilt demnach für Ausländer. Menschen mit jordanischer Staatsbürgerschaft dürfen aus den drei Ländern einreisen, werden dann aber für zwei Wochen unter Quarantäne gestellt.
In der Türkei, in Jordanien und Afghanistan wurden bislang keine Ansteckungen mit dem neuartigen Coronavirus festgestellt. In Südkorea gibt es bereits mehr als 550 Infizierte. Damit ist es das Land mit den meisten Fällen außerhalb Chinas. Dort haben sich nach Behördenangaben seit Dezember bereits knapp 77.000 Menschen mit dem Erreger der Lungenkrankheit Covid-19 infiziert, mehr als 2400 Infizierte starben.
(K. Berger--BTZ)