Rachel Weisz: Weinstein schon vor Missbrauchsskandal auf absteigendem Ast
Aus Sicht der US-britischen Schauspielerin Rachel Weisz haben die mutmaßlichen Opfer des früheren Hollywood-Moguls Harvey Weinstein erst jetzt Gehör gefunden, weil es mit der Karriere des Produzenten ohnehin bergab gegangen sei. "Ich denke, seine Macht war im Schwinden begriffen", sagte Weisz in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem "Evening Standard" zum Zeitpunkt der Enthüllungen über Weinstein.
Ihre Freundin, die britische Schauspielerin Sophie Dix, habe seit den 90er Jahren jedem, der es hören wollte, von einem Übergriff des Produzenten erzählt, sagte Weisz. Nach Dix eigener Aussage hatte der Produzent sie in einem Hotelzimmer überwältigt, als sie 22 Jahre alt war. Dieses Erlebnis habe lange anscheinend niemanden interessiert, sagte Weisz.
IOn den vergangenen Wochen hatten mehr als hundert Frauen Weinstein sexuelle Übergriffe vorgeworfen, mehrere berichteten auch über Vergewaltigungen. Weinstein verlor seinen Job, gegen ihn laufen mehrere Ermittlungsverfahren.
Bei der Demaskierung Weinsteins hätten wirtschaftliche Aspekte eine zentrale Rolle gespielt, sagte Weisz in dem Interview. Seine Firma habe ohnehin "nicht mehr das große Geld gemacht". Die Schauspielerin äußerte zugleich die Hoffnung, dass der Skandal einen "wirklichen strukturellen Wandel" im Umgang mit Missbrauch bewirken könne. Sie hoffe, dass "Frauen, die keine großen Plattformen auf Twitter haben, die Krankenschwestern oder Büroangestellte sind, merken, dass sie sich an ihre Chefs wenden können".
(F. Burkhard--BTZ)