Krankenhausdirektor in Wuhan an Coronavirus gestorben
In der chinesischen Millionenmetropole Wuhan ist der Direktor eines Krankenhauses an der Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Alle Bemühungen zur Rettung des Lebens von Liu Zhiming, des Leiters des Wuchang-Hospitals, seien vergeblich gewesen, berichtete der staatliche Fernsehsender CCTV am Dienstag. Es ist der erste bekannte Fall eines Krankenhausdirektors, der an den Folgen der Ansteckung mit dem Virus starb.
Insgesamt sind damit nach offiziellen chinesischen Angaben mindestens sieben Mitarbeiter des medizinischen Personals des Landes durch die Epidemie gestorben, die von Wuhan ihren Ausgang genommen hatte. Weitere 1716 Ärzte und anderes medizinisches Personal haben sich angesteckt.
Besonders großes Aufsehen erregte der Tod des jungen Augenarztes Li Wenliang, der Anfang des Monats an der Infektion gestorben war. Li hatte als einer der ersten vor dem Virus gewarnt. Nach seiner Schilderung versuchte die Polizei jedoch, ihn mundtot zu machen. Sein Tod löste in chinesischen Online-Netzwerken große Bestürzung aus, vielfach wurde der Ruf nach Meinungsfreiheit laut.
Der Tod des Krankenhausdirektors war bereits am frühen Dienstagmorgen von chinesischen Medien und Bloggern vermeldet worden. Die Berichte wurden dann aber gelöscht und durch Meldungen ersetzt, wonach die Ärzte noch versuchten Lius Leben zu retten.
Auch Lius Tod sorgte in den Online-Netzwerken für große Trauer. Viele Nutzer des Onlinedienstes Weibo verglichen seinen Fall mit dem des Augenarztes Li. Auch Lis Tod war erst von den chinesischen Staatsmedien vermeldet, dann dementiert und schließlich doch bestätigt worden.
Viele Ärzte in Wuhan haben nicht genug Gesichtsmasken und Schutzanzüge, wie medizinische Angestellte der Nachrichtenagentur AFP sagten. Viele tragen demnach ungeeignete Schutzkleidung und arbeiten wegen Personalmangels weiter, wenn sie bereits unter Atemwegsbeschwerden leiden.
In Festlandchina sind nach offiziellen Angaben mittlerweile fast 1900 Menschen an den Folgen der Infektion gestorben, mehr als 72.000 Menschen haben sich angesteckt.
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)