Berichte zu Flugzeugabsturz: Aserbaidschan geht von russischem Raketentreffer aus
Nach dem Absturz eines aserbaidschanischen Passagierflugzeugs in Kasachstan gehen die Behörden Aserbaidschans laut Medienberichten von einem Treffer durch eine russische Boden-Luft-Rakete aus. Der Sender Euronews zitierte Regierungskreise in Aserbaidschans Hauptstadt Baku mit den Angaben, Passagiere und Besatzungsmitglieder der Maschine seien von Splittern einer neben dem Flugzeug explodierenden Rakete getroffen worden. Militär- und Luftfahrtexperten hatten bereits zuvor auf am Wrack des Flugzeugs sichtbare offensichtliche Einschlagslöcher durch Splitter hingewiesen.
Dem Euronews-Bericht zufolge hieß es aus Regierungskreisen in Baku zudem, der Maschine sei trotz Bitten der Piloten um Notlande-Genehmigung keine Landung innerhalb Russlands erlaubt worden. Stattdessen habe die Besatzung die Anweisung erhalten, nach Aktau in Kasachstan zu fliegen - weit von seiner geplanten Flugroute entfernt.
Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, laut ersten Ermittlungsergebnissen sei die Maschine nahe der tschetschenischen Hauptstadt Grosny "von einem Pantsir-Raketensystem angegriffen worden". Auch ein US-Regierungsvertreter sagte, das Flugzeug sei vermutlich von der russischen Luftabwehr getroffen worden. Die russische Luftfahrtbehörde hatte dagegen von einem Zusammenstoß mit Vögeln als möglicher Absturzbehörde gesprochen.
Aus Tschetschenien waren in den vergangenen Wochen mehrfach ukrainische Drohnenangriffe gemeldet worden. Vor dem Flugzeugabsturz am Mittwoch hatte es Berichte über Drohnenaktivitäten in den nahe gelegenen Republiken Inguschetien und Nordossetien gegeben.
Beim Absturz des Flugzeugs von Aserbaidschan Airlines mit 67 Insassen nahe der kasachischen Stadt Aktau waren am Mittwoch 38 Menschen ums Leben gekommen. 29 Menschen überlebten und wurden in Krankenhäuser eingeliefert, darunter drei Kinder. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, das Ministerium gehe "unter Hochdruck" Berichten nach, wonach ein Mädchen aus Deutschland unter den Überlebenden sei.
Laut dem kasachischen Verkehrsministerium handelte es sich bei den Fluggästen um 37 Aserbaidschaner, 16 Russen, sechs Kasachen und drei Kirgisen.
I. Johansson--BTZ