Turkmenistan: Kein "Sex" und "schlechte Angewohnheiten" mehr
Das Image von Turkmenistan soll nach dem Willen von Staatschef Gurbanguli Berdimuchamedow nicht länger durch die Darstellung von Sex und "schlechter Angewohnheiten" in den Medien beschädigt werden. Der turkmenische Präsident unterzeichnete am Wochenende ein Gesetz, das erotische Inhalte im Staatsfernsehen künftig verbietet, wie die Staatszeitung "Neutral Turkmenistan" am Montag berichtete.
Nach welchen Kriterien Inhalte in Radio- und Fernsehen künftig im Sinne des Jugendschutzes als "pornografisch" oder "sexuell-erotisch" eingestuft werden sollen, bleibt offen. In dem zentralasiatischen Staat ist es schon jetzt üblich, Sex-Szenen aus ausländischen Filmen herauszuschneiden. Auch enthält das Dekret keine genauere Definition der "schlechten Angewohnheiten" - allerdings hatte die Regierung zuvor eine Anti-Raucherkampagne gestartet. Allgemein wird den Rundfunksendern aufgetragen, "ein positives Bild von Turkmenistan" zu zeigen.
In der jüngsten Länder-Rangliste zur Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht Turkmenistan auf dem 178. von 180 Plätzen. In der früheren Sowjetrepublik gebe es ein "stetig wachsendes Schwarzes Informationsloch" klagte die Organisation.
Der ehemalige Zahnarzt Berdimuchamedow pflegt seit seinem Amtsantritt vor gut einem Jahrzehnt einen zunehmenden Personenkult. In der Hauptstadt Aschchabat ließ er eine goldene Statue errichten, die ihn auf seinem Lieblingspferd zeigt, und die Staatsmedien berichten minutiös über alle seine Schritte.
(Y. Rousseau--BTZ)