Japan: Deutscher Chef von Olympus tritt nach mutmaßlichem Drogenkauf zurück
Der deutsche Chef des japanischen Medizintechnikherstellers Olympus ist wegen Drogenvorwürfen zurückgetreten. Stefan Kaufmann werde beschuldigt "illegale Drogen" gekauft zu haben, erklärte das Unternehmen am Montag. Er sei daher aufgefordert worden, seinen Rücktritt anzubieten. Olympus kooperiere "umfassend" mit den Behörden.
Die Vorwürfe seien "in Absprache mit einem externen Rechtsberater sofort untersucht" worden, erklärte das Unternehmen weiter. Der Vorstand habe dann "einstimmig" festgestellt, dass Kaufmann sich "wahrscheinlich" entgegen des Verhaltenskodexes des Unternehmens verhalten habe.
Kaufmann hatte vor rund 20 Jahren in der Europa-Sparte von Olympus angefangen. Ab 2019 war er Mitglied im Vorstand, im April 2023 wurde er zum Konzernchef ernannt. Er war der zweite nicht-Japaner an der Spitze des Unternehmens.
Die Olympus-Aktie fiel am Montag um sechs Prozent. Das Unternehmen entschuldigte sich für "die Sorgen, die bei unseren Aktionären, Kunden und Stakeholdern" ausgelöst wurden. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Yasuo Takeuchi, werde "bis auf Weiteres" als Konzernchef einspringen.
Olympus hatte 2020 angekündigt, seine angeschlagene Kamerasparte zu verkaufen und sich auf medizinische Geräte zu konzentrieren. Das Unternehmen war seit 1936 im Kamerageschäft tätig, geriet durch die wachsende Konkurrenz durch Smartphones aber in Schwierigkeiten. Heute ist Olympus Weltmarktführer bei Endoskopie-Geräten.
In der vergangenen Woche waren Medienberichten zufolge Drogen bereits einem weiteren deutschen Manager im Ausland zum Verhängnis geworden. Unter anderem die "Bild"-Zeitung berichtete über die Ausweisung des VW-Managers Jochen Sengpiehl aus China. Ihm war demnach nach einer Thailand-Reise der Konsum von Drogen nachgewiesen worden.
K. Petersen--BTZ