Freundin von Ukip-Chef äußert sich über Prinz Harrys Verlobte
In Großbritannien hat die Freundin des Parteichefs der europafeindlichen Ukip mit rassistischen Bemerkungen über Prinz Harrys Verlobte Meghan Markle Empörung und innerparteiliche Kritik ausgelöst. Jo Marney hatte laut einem Bericht der "Mail on Sunday" in Textnachrichten an einen Freund geschrieben, Markle werde als Tochter einer Afroamerikanerin "unsere Königsfamilie beflecken" mit ihrer "Saat".
"Als nächstes gibt es einen muslimischen Premierminister. Und einen schwarzen König", wurde die 25-jährige Freundin des mehr als doppelt so alten Ukip-Chefs Henry Bolton weiter zitiert. Wegen der Äußerungen wurde ihre Ukip-Mitgliedschaft ausgesetzt. Marney erklärte, sie habe mit ihren Äußerungen "bewusst übertrieben, um etwas deutlich zu machen". Außerdem seien die Zitate aus dem Zusammenhang gerissen worden. Eine Entschuldigung formulierte Marney nicht. Sie erklärte zu den Äußerungen lediglich: "Ich verstehe vollkommen den Ärger, den sie erregt haben."
Marneys Verhalten stieß auch bei Ukip-Politikern auf Kritik. Der Londoner Ukip-Stadtverordnete Peter Whittle sprach im Kurzbotschaftendienst Twitter von "schändlichen Äußerungen". Marney müsse aus der Partei ausgeschlossen werden.
Parteichef Bolton hatte erst kürzlich bekanntgegeben, dass er seine Frau verlasse, um mit Marney eine Beziehung zu führen. Bolton ist bereits der dritte Ukip-Chef, seit der langjährige Parteivorsitzende Nigel Farage den Posten nach dem erfolgreichen Brexit-Votum der Briten im Juni 2016 abgegeben hatte.
Der Ukip-Europaabgeordnete Bill Etheridge erklärte nach Marneys Schmähungen, die Partei verschwende ihre Kräfte, "um Henrys Privatleben zu verteidigen". Bolton habe "nicht die Erfahrung, den politischen Grips", um die Partei zu führen. "Er muss gehen, er muss schnell gehen, er muss so leise wie möglich gehen", forderte Etheridge.
Ukip-Vorstandsmitglied Paul Oakden sagte dem britischen Sender BBC, die Parteiführung werde bei einem Treffen kommendes Wochenende erörtern, ob Bolton "in diesem Moment noch der Anführer" sei. Die Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens aus der EU gingen in die entscheidende Phase und angesichts dieses "bevorstehenden Kampfes" müssten die Ukip-Mitglieder "zu hundert Prozent" hinter ihrem Chef stehen.
Prinz Harry und die US-Schauspielerin Meghan Markle hatten Ende November ihre Verlobung bekanntgegeben. Am 19. Mai wollen sie heiraten. Für ihre Ehe mit einem Spross des britischen Königshauses wird die geschiedene Kalifornierin ihren Beruf an den Nagel hängen, der Anglikanischen Kirche beitreten und die britische Staatsbürgerschaft annehmen.
(S. Soerensen--BTZ)