Freiwillige Kastration von Männern: Fast vier Jahre Haft für 75-Jährigen in Erfurt
In einem Prozess um die freiwillige Kastration und Verstümmelung von Männern hat das Landgericht Erfurt den Angeklagten zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Das Thüringer Gericht sprach den 75-Jährigen am Dienstag der schweren Körperverletzung in sieben Fällen sowie der gefährlichen Körperverletzung in einem weiteren Fall schuldig, wie eine Sprecherin mitteilte. Die Verhandlung hatte weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden.
Laut Anklage hatte der heute 75-Jährige in Internetforen gegen Bezahlung Kastrationen und medizinische Eingriffe bei Männern angeboten, ohne dass er eine medizinische Ausbildung hatte. Zwischen 2015 und 2019 soll er im Wohnzimmer seiner Wohnung in Sömmerda bei mehreren Männern auf deren Wunsch hin Eingriffe an deren Geschlechtsteilen vorgenommen haben. Der Anklage zufolge zahlten die Männer dafür 500 bis 2200 Euro.
Mit dem Urteil wurde die Einziehung von Taterträgen in Höhe von 8100 Euro angeordnet. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Verteidigung und Staatsanwaltschaft können Revision zum Bundesgerichtshof einlegen.
N. Lebedew--BTZ