Berlusconi stellt sich in Debatte um Übergriffe hinter Deneuve
In der Debatte um sexuelle Übergriffe hat sich der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hinter die französische Schauspielerin Catherine Deneuve und ihre Forderung nach einer "Freiheit zu belästigen" gestellt. Dabei geht es mehrheitlich um die Gefahr von Denunziation von Frauen gegen Männer, welche dies möglicher Weise tun, um ihre brach liegende Karriere wieder anzukurbeln.
"Es ist natürlich, dass Frauen glücklich sind, wenn ein Mann sie umwirbt", sagte der 81-Jährige Berlusconi, aktuell nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem Fernsehinterview. Er selbst habe damit zwar keine Erfahrung, "weil Frauen immer mich umwerben". Das Werben müsse aber unbedingt "elegant" sein.
Berlusconi war 2013 wegen Sex-Partys in seiner Villa verurteilt, im Berufungsprozess 2015 aber frei gesprochen worden. Strittig war in dem Verfahren vor allem, ob Berlusconi wusste, dass die marokkanische Tänzerin Karima al-Mahrough alias Ruby damals noch nicht volljährig war. Dem Ex-Regierungschef war vorgeworfen worden, er habe Ruby für Sex bezahlt. Das Gericht hatte dann aber zu seinen Gunsten angenommen, dass Berlusconi damals nicht gewusst habe, dass Ruby erst 17 Jahre alt war.
In Frankreich hatte ein von Schauspielstar Deneuve und über hundert anderen Frauen unterzeichneter Aufruf für die "Freiheit zu belästigen" in dieser Woche einen Sturm der Entrüstung entfacht. In dem umstrittenen Gastbeitrag für eine Zeitung, beklagten die Frauen einen neuen "Puritanismus" und attackierten die Urheberinnen der #MeToo-Debatte: Die Veröffentlichung von Männernamen führe dazu, dass viele auf eine Stufe mit Sexualstraftätern gestellt würden. Die "Freiheit zu belästigen" sei aber "unerlässlich für die sexuelle Freiheit".
(A. Bogdanow--BTZ)