Washington: Russische Botschaft künftig an "Boris Nemzow Plaza"
Der Straßenabschnitt vor der russischen Botschaft in Washington soll nach dem Willen der Stadtverwaltung nach dem ermordeten Kreml-Kritiker Boris Nemzow umbenannt werden. 13 Stadtverordnete - elf demokratische und zwei unabhängige - stimmten aktuell einstimmig für die Umbenennung des Straßenabschnitts in Boris Nemzow Plaza. Die im Eilverfahren beschlossene Resolution stellt aber noch keine definitive Regelung dar. Der US-Kongress kann sein Veto einlegen.
Dennoch setzten die Stadtverordneten bereits eine Zeremonie für die Umbenennung für den 27. Februar an, dem dritten Jahrestag von Nemzows gewaltsamen Tod in Moskau. Dabei solle ein Schild zu Ehren des russischen Oppositionspolitikers auf dem Platz angebracht werden, wie Vertreter der Stadtverwaltung Medienberichten zufolge sagten. Bislang lautet die Adresse der russischen Botschaft Wisconsin Avenue. Dies ist eine der Hauptverkehrsstraßen im Nordwesten der US-Hauptstadt.
Nemzow war am 27. Februar 2015 auf einer Brücke über der Moskwa in Sichtweite des Kreml erschossen worden. Im vergangenen Juli verurteilte ein Moskauer Gericht fünf Tschetschenen wegen des Mordanschlags zu langen Haftstrafen. Der Auftraggeber der Tat wurde jedoch nicht gefasst. Nemzows Ermordung hatte weltweit Bestürzung ausgelöst. Der frühere Vize-Ministerpräsident war einer der prominentesten Widersacher von Präsident Wladimir Putin und ein scharfer Kritiker von dessen Ukraine-Politik.
Der republikanische Senator von Florida, Marco Rubio, der die Umbenennung des Straßenabschnitts vor der russischen Botschaft unterstützt, erklärte, der Beschluss sende "eine klare Botschaft an Wladimir Putin und seine Freunde, dass das amerikanische Volk auf Seiten der Russen steht, die mutig versuchen, eine freie und demokratische Zukunft für ihr Land aufzubauen".
Die Beziehungen zwischen den USA und Russland sind nicht zuletzt wegen der mutmaßlichen Beeinflussung des US-Wahlkampfs durch den Kreml massiv angespannt. US-Präsident Donald Trump steht wegen der Russland-Kontakte seines Wahlkampfteams unter Druck.
(D. Meier--BTZ)