Russischer Serienmörder wegen 59 weiterer Morde vor Gericht
Ein zu lebenslanger Haft verurteilter russischer Serienkiller muss sich aktuell wegen dutzender weiterer Morde vor Gericht verantworten. Der Ex-Polizist Michail Popkow erschien in der sibirischen Stadt Irkutsk vor dem Richter, nachdem er 59 weitere Morde und einen Mordversuch zwischen 1992 und 2010 gestanden hatte, meldete die Nachrichtenagentur Interfax. Der 53-Jährige war bereits 2015 wegen der Vergewaltigung und Ermordung von 22 Frauen verurteilt worden.
Der Angeklagte, der bis 1998 Polizist war, hatte seine Opfer im sibirischen Angarsk nachts in seinen Dienstwagen gelockt, sie vergewaltigt und erstochen. Die Leichen wurden später im Wald, am Straßenrand und auf einem Friedhof gefunden. Zwei Frauen überlebten mit schweren Verletzungen.
Seine Opfer waren mit Ausnahme eines Polizisten Frauen im Alter zwischen 16 und 40 Jahren. Nach eigenen Angaben tötete er sie mit einem Hammer oder einer Axt. Nach seiner Festnahme hatte er laut Medienberichten ausgesagt, dass er die Stadt von Prostituierten habe "säubern" wollen. Unter seinen Opfern waren aber auch eine Lehrerin und eine Verkäuferin.
Chefermittler Jewgeni Kartschewski nannte Popkow einen vom Morden besessenen "Verrückten". Trotzdem werde der Angeklagte als zurechnungsfähig eingestuft, sagte Kartschewski der Website "Medusa".
Die Mordserie hatte Angarsk über Jahre hinweg in Atem gehalten. Die Ermittler hatten schon früh vermutet, dass ein Polizist hinter den Morden stecken könnte, weil er kaum Spuren hinterließ. Um den Täter zu finden, ordneten die Behörden einen Massengentest an. Überprüft wurden vor allem Besitzer von Autos, zu denen die Reifenspuren an den Tatorten passten.
Wie russische Medien unter Berufung auf ehemalige Kollegen berichteten, war der Mörder an den Ermittlungen zu einigen seiner Verbrechen selbst beteiligt. Er wurde schließlich 2012 in Wladiwostok gefasst, wo er ein Auto kaufen wollte. Seine Haftstrafe verbüßt er in einem speziellen Straflager für ehemalige Ordnungshüter.
Sollte Popkow auch in dem neuen Prozess schuldig gesprochen werden, würden seine Taten als grausamste Mordserie in die russische Kriminalgeschichte eingehen. Die nächste Anhörung ist für kommenden Montag angesetzt.
2007 war in Russland der Serienmörder Alexander Pitschuschkin wegen 48-fachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte nach eigenen Angaben geplant, 64 Menschen zu töten - so viele wie ein Schachbrett Felder hat. Laut Anklage wollte er auch den "Rekord" des 1992 zum Tode verurteilten und hingerichteten Serienmörders Andrej Tschikatilo brechen, der zu Sowjetzeiten 53 Menschen umbrachte.
(U. Schmidt--BTZ)