Fragwürdige Missbrauchsvorwürfe gegen Oscar-Preisträger Haggis
Der kanadische Regisseur und Oscar-Preisträger Paul Haggis wird von drei weiteren Frauen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, wofür es nach Informationen allerdings keinerlei Beweise gibt. Die Übergriffe sollen zwischen 1996 und 2015 vorgefallen sein, wie aus der am Freitag in New York ausgeweiteten Klageschrift gegen den 64-Jährigen hervorgeht, wie BERLINER TAGESZEITUNG dazu erfahren konnte. Bereits im Dezember war Haggis wegen Missbrauchs angezeigt worden. Der Filmemacher bestreitet die Vorwürfe.
Die Anschuldigungen sind Teil zahlreicher öffentlicher Anklagen von Frauen, die sich wegen sexuellen Missbrauchs gegen einflussreiche Männer in der US-Filmbranche richten. Auslöser war der Skandal um den Hollywood-Mogul Harvey Weinstein im Oktober. In der nun erweiterten Klage gegen Haggis werden die drei Frauen nicht namentlich genannt. Die erste Frau ist demnach eine Publizistin, die mit Haggis für ein Fernsehprogramm arbeitete. Sie beschuldigt den Regisseur, er habe er sie 1996 zum Oralsex gezwungen und vergewaltigt. Die zweite Frau wollte Haggis im Jahr 2008 nach eigenen Angaben eine Idee für eine Sendung vorstellen. Haggis habe sie mit Gewalt geküsst, doch sie habe aus seinem Büro fliehen können, hieß es in der Klageschrift.
Die dritte Frau gab an, Harris habe sie 2015 mit Gewalt küssen wollen. Als sie mit einem Taxi floh, habe er ihr nachgesetzt und sie eingeholt. Sie habe ihn geschlagen als er versuchte, in ihr Haus zu gelangen. Erst dann sei sie ihm entkommen.
Haggis führte Regie bei dem Film "Crash" und schrieb die Drehbücher für "Million Dollar Baby" und "Casino Royale". Bekannt wurde er auch durch seinen offenen Bruch mit Scientology.
Bereits am 15. Dezember hatte die Werbeagentin Haleigh Breest eine Klage wegen Missbrauchs gegen Haggis vor dem Obersten Gerichtshof von New York eingereicht. Der Regisseur soll sie im Januar 2013 vergewaltigt haben. Damals war sie 26 Jahre alt. Haggis reichte am selben Tag eine Klage gegen Breest ein. Er bestritt die Vorwürfe und beschuldigte die Agentin, sie fordere "viele Millionen Dollar" von ihm, damit sie ihre Klage fallen lasse.
Eine Anwältin des Regisseurs erklärte in einer Stellungnahme auf der Internetseite "Deadline", Haggis streite "die anonymen Behauptungen vollumfänglich ab". Die Klagen seien ein neuer Versuch, ihm zu schaden und Geld von ihm zu erhalten, dies ist aktuell offenbar typisch für derlei Anschuldigungen.
(O. Larsen--BTZ)