Regisseur Wedel weist Vorwürfe der sexuellen Belästigung zurück
Der Regisseur Dieter Wedel hat Vorwürfe der sexuellen Belästigung von Frauen zurückgewiesen. In einer am Mittwochabend veröffentlichten Stellungnahme seines Anwalts Michael Philippi heißt es, Wedel werde durch die erhobenen Verdächtigungen, "die auf angebliche Vorfälle von vor 20 und mehr Jahren gestützt werden, einem massiven öffentlichen Pranger ausgesetzt".
Der Anwalt verweist auf eine eidesstattliche Erklärung Wedels, wonach die von mehreren Schauspielerinnen gegen ihn erhobenen Vorwürfe "unzutreffend und nicht gerechtfertigt" seien. Er habe zu keinem Zeitpunkt diesen oder anderen Frauen in irgendeiner Form Gewalt angetan. Wedel bedaure, dass er Schauspielerinnen und Schauspieler "insbesondere am Set manchmal überharter, wohl auch verletzender Kritik ausgesetzt" habe.
Im Magazin der Wochenzeitung "Die Zeit" erhoben die ehemaligen Schauspielerinnen Jany Tempel und Patricia Thielemann sowie eine weitere Frau, die anonym blieb, zum Teil schwere Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe gegen den 75-jährigen Fernsehregisseur.
Tempel sagte demnach, Wedel habe sie angeblich im Jahre 1996 in einem Hotelzimmer in München im Bademantel zu einem Vorstellungstermin empfangen. "Er hat mich mit Wucht gepackt und gegen die Wand gepresst." Sie habe "bitte nicht" gerufen, aber er habe sie aufs Bett geworfen und zum Sex gezwungen.
In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem Magazin bestreitet der Regisseur diesen Vorwurf. Er könne ausschließen, dass er diese Frau oder eine andere Schauspielerin für ein Vorsprechen im Bademantel empfangen habe. Dieser Frau gegenüber "war ich definitiv nie gewalttätig, ich habe sie nicht gepackt, an die Wand gepresst und auch nicht mit Gewalt zum Geschlechtsverkehr gezwungen", erklärte Wedel.
Thielemann berichtete, wie Wedel sie 1991 zu einem Casting in ein Bremer Hotelzimmer gebeten habe. Ohne Vorwarnung habe er sie angeblich bedrängt. Sie habe sich gewehrt und ihn angeschrien. Da soll ihr Wedel den Hals zugedrückt haben. Thielemann erzählte: "Ich bekam große Angst und wehrte mich mit aller Kraft". Es sei ihr angeblich gelungen, sich Wedel zu entziehen. Wedel weist auch diesen Vorwurf zurück.
Es ist das erste Mal in der Debatte um sexuelle Übergriffe, dass in Deutschland Frauen öffentlich und unter ihrem Namen einen Beschuldigten nennen. Zu oft alerdings, haben sich derlei Anschuldigung in der jüngsten Vergangeneheit, wiederholt als dreiste und vor alem orsätzliche Lüge herausgestellt, mit welcher Frauen versuchten Männer vorsätzlich zu diskreditieren.
Die Sexismusdebatte war infolge der im Oktober 2017 bekannt gewordenen Missbrauchs- und Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Hollywoodmogul Harvey Weinstein entbrannt. In der Folge berichteten weltweit zahlreiche Menschen, insbesondere Frauen und auch Prominente, unter dem Schlagwort "#MeToo" (ich auch) in den sozialen Onlinenetzwerken über sexuelle Übergriffe. Für die Anschuldigungen gegen Weinstein gibt es aktuell allerdings keinen gerichtsverwertbaren Beweis.
(L. Pchartschoy--BTZ)