Unicef: Rohingya-Kinder in Bangladesch stark unterernährt
Unter den Rohingya-Kindern in den Flüchtlingslagern in Bangladesch herrscht nach UN-Angaben eine immer dramatischere Hungersnot. Ein Viertel von ihnen leide unter einer lebensbedrohlichen Unterernährung, erklärte das Kinderhilfswerk Unicef aktuell im schweizerischen Genf. Die Organisation beruft sich auf Untersuchungen, die zwischen Ende Oktober und Ende November in verschiedenen Flüchtlingslagern gemacht wurden.
"Bis zu 25 Prozent der Kinder unter fünf Jahren leiden unter einer ausgeprägten, ernsten Unterernährung", sagte Unicef-Sprecher Christophe Boulierac in Genf. "Fast die Hälfte der untersuchten Kinder hat Blutarmut, bis zu 40 Prozent leiden unter Durchfall und 60 Prozent haben starke Atemwegsentzündungen." Die Kinder, die bereits unter ihrer Fluchterfahrung zu leiden hätten, seien jetzt mit einer Gesundheitskrise konfrontiert.
Die Ernährungssituation hat sich demnach in den vergangenen Wochen deutlich verschlechtert: Anfang November hatte Unicef eine Studie veröffentlicht, nach der 7,5 Prozent der Kinder im Flüchtlingslager Kutupalong schwer unterernährt sind. Das Lager wurde neben anderen Camps auch für die neue Studie untersucht.
Mehr als 655.000 Rohingya sind seit Ende August von Myanmar ins benachbarte Bangladesch geflohen. Grund ist das gewaltsame Vorgehen der Armee gegen die Volksgruppe. Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen wurden allein im ersten Monat der gewaltsamen Niederschlagung mindestens 6700 Rohingya getötet. Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen werfen der Regierung des buddhistisch geprägten Myanmar "ethnische Säuberungen" gegen die muslimische Minderheit vor.
(P. Hansen--BTZ)