Sturmtief Herwart verursacht große Schäden in Deutschland
Das Sturmtief Herwart hat am frühen Sonntagmorgen in weiten Teilen Deutschlands große Schäden verursacht. In Berlin rief die Feuerwehr den Ausnahmezustand aus, wie es im Internetdienst Twitter hieß. Im Innenstadtbereich wurde demnach beim Einsturz eines Gerüstes ein Mensch verletzt, zudem wurde das Dach eines Hauses abgedeckt. Auch in Hamburg gab es erhebliche Beeinträchtigungen. Die Bahn stellte in weiten Teilen Norddeutschlands den Zugverkehr ein.
In der stürmischen Nordsee ist vor der Insel Langeoog ein riesiger Frachter auf Grund gelaufen. Die 225 Meter lange "Glory Amsterdam" war am Sonntag stundenlang mit zwei ausgebrachten Ankern manövrierunfähig im Meer getrieben, wie das Havariekommando Cuxhaven am Abend mitteilte. Alle Versuche, den Schüttgutfrachter ins Fahrwasser zu schleppen, seien fehlgeschlagen. Derweil stieg die Zahl der Todesopfer durch Sturmtief "Herwart" in Deutschland auf drei.
In Hamburg machte vor allem die schwere Sturmflut den Menschen zu schaffen. Im Bereich der Hafencity liefen Tiefgaragen voll, auch am überfluteten Fischmarkt und von der Strandallee in Blankenese mussten Fahrzeuge geborgen werden. Wegen des Sturms hatten die Einsatzkräfte mit zahlreichen umgestürzten Bäume, Baugerüsten und Dachteilen zu kämpfen. In Hamburg-Altengamme musste die Feuewehr eine Kuhherde aus dem Hochwasser retten. Im Laufe des Sonntagvormittags beruhigte sich die Lage allmählich.
Auch Mecklenburg-Vorpommern war stark von dem Sturmtief betroffen. In Greifswald wurde nach Angaben der Polizei ein Haus durch einen umgestürzten Baum teilweise zerstört. In den Urlaubsorten Zinnowitz und Heringsdorf auf Usedom wurden Autos durch umgestürzte Bäume beschädigt. Das Polizeipräsidium Rostock meldete über 51 umgestürzte Bäume, die teilweise Straßen blockieren. Auch Mülltonnen und Verkehrszeichen lagen auf den Straßen.
Die Deutsche Bahn stellte nach eigenen Angaben den Zugverkehr aus Sicherheitsgründen in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und in Teilen Schleswig-Holsteins weiträumig ein. Von den Sperrungen waren insbesondere auch die Fernverkehrsstrecken Berlin-Hamburg, Berlin-Hannover, Rostock-Hamburg, Bremen-Hannover und Dortmund-Hamburg sowie die Verbindungen von Hamburg nach Westerland, Kiel und Stralsund betroffen.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern war der Zugverkehr demnach auf mehreren Strecken wegen umgestürzter Bäume sowie Ästen in den Oberleitungen beeinträchtigt. Reparaturtrupps entfernten mit Kettensägen umgestürzte Bäume von den Gleisen, beschädigte Oberleitungen wurden repariert. Hubschrauber seien zur Streckenkontrolle im Einsatz. Die Bahn bat Reisende, sich online vor Antritt der Fahrt über die Einschränkungen zu informieren.
Nach Angaben des Deutschen Bahn soll sich die Lage im Laufe des Sonntags allmählich entspannen. Aber insbesondere für die Küsten sowie die Mittelgebirge und den Alpen waren demnach noch orkanartige Böen zu erwarten.
(P. Rasmussen--BTZ)