China erteilt Fluggesellschaften Startverbot für Boeing 737 MAX 8
Nach dem Absturz einer Boeing 737 MAX 8 in Äthiopien müssen chinesische Fluggesellschaften Maschinen gleichen Typs vorerst am Boden lassen. Das ordnete die chinesische Luftfahrtbehörde am Montag als Sicherheitsmaßnahme an. Sie verwies auf den Absturz der Boeing der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines am Sonntag und den Absturz eines Flugzeug vom gleichen Typ im Oktober in Indonesien.
Es gebe "Ähnlichkeiten" zwischen beiden Katastrophen, erklärte die chinesische Luftfahrtbehörde: Es habe sich jeweils um neu ausgelieferte Boeing 737 MAX 8 gehandelt, außerdem seien beide Maschinen in der Startphase verunglückt.
Nun solle Kontakt mit der US-Luftfahrtbehörde FAA und mit Boeing aufgenommen werden. Der Flugbetrieb könne wieder aufgenommen werden, wenn der US-Flugzeugbauer und die FAA Maßnahmen ergriffen hätten, um die Sicherheit der Flüge zu garantieren.
Die Ethiopian-Airlines-Maschine war am Sonntagmorgen kurz nach dem Start von Addis Abeba Richtung Nairobi abgestürzt. Alle 157 Insassen kamen ums Leben. Der Pilot hatte nach Angaben der Fluggesellschaft Probleme gemeldet und um die Erlaubnis gebeten, kehrt zu machen. Kurze Zeit später zerschellte die Maschine.
Erst im Oktober war eine Boeing 737 MAX 8 der Fluggesellschaft Lion Air vor der indonesischen Küste abgestürzt, ebenfalls kurz nach dem Start. Bei dem Unglück kamen alle 189 Menschen an Bord ums Leben. Nach dem Absturz in Indonesien kritisierten Luftfahrtexperten, Boeing habe die Fluggesellschaften und Piloten nicht ausreichend über ein neues System gegen Strömungsabrisse informiert. Kritisiert wurde auch das Piloten-Training für das neue Modell.
Allerdings hätte die Lion-Air-Maschine laut einem vorläufigen Untersuchungsbericht der indonesischen Behörden wegen gravierender technischer Mängel nicht starten dürfen. Die Maschine hatte demnach Probleme mit den Geschwindigkeitsmessern und den AOA-Sensoren, die Daten zum Auftrieb eines Flugzeugs liefern. Der endgültige Untersuchungsbericht steht noch aus.
Die Ermittlungen zur Ursache des Flugzeugabsturzes in Äthiopien liefen derweil am Montag auf Hochtouren weiter. In Kürze sollen auch Experten von Boeing und der US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB nach Äthiopien reisen.
Unter den 157 Opfern waren nach Angaben von Ethiopian Airlines fünf Deutsche, was vom Auswärtigen Amt bislang nicht offiziell bestätigt wurde. Der Leiter der Internationalen Organisation für Migration (IOM), António Vitorino, erklärte, an Bord der Maschine hätten sich mindestens 19 Mitarbeiter der Vereinten Nationen befunden. Unter den Todesopfer sei eine deutsche IOM-Mitarbeiterin, die auf dem Weg zu einem Training in Nairobi gewesen sei.
Demnach sind unter den Absturzopfern Mitarbeiter von mindestens fünf UN-Organisationen oder mit den Vereinten Nationen verbundenen Organisationen: dem Welternährungsprogramm WFP, dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR, dem UN-Umweltprogramm UNEP, der Weltbank und der Internationalen Fernmeldeunion.
(A. Bogdanow--BTZ)