Beim Putzen und Waschen herrscht noch keine Gleichberechtigung
Trotz aller Fortschritte bei der Gleichberechtigung bleibt die Hausarbeit in Deutschland häufig an den Frauen hängen. Selbst bei Paaren mit einem modernen Rollenverständnis putzt und wäscht meistens die Frau, wie aus einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hervorgeht. Zwischen den grundsätzlichen Einstellungen zu den Geschlechterrollen und dem Verhalten in der Realität klaffe eine "Lücke".
So geben etwa 80 Prozent der Befragten an, die Wäsche übernehme meistens oder immer die Frau. Bei kleineren Reparaturen im Haushalt springt hingegen in 80 Prozent der Fälle der Mann ein. Jeweils etwa ein Drittel teilen sich die Aufgaben beim Putzen und bei der Erledigung von Versicherungssachen. Alles in allem wird lediglich in knapp einem Viertel aller Fälle (23 Prozent) die Hausarbeit gemeinsam erledigt, wie die Analyse mehrerer Umfragen ergab.
Selbst bei Paaren mit modernem Rollenverständnis ist die Hausarbeit in der Praxis oft eher klassisch verteilt. Die Wäsche übernimmt hier zu 79 Prozent meistens die Frau - das Putzen bleibt in 54 Prozent der Fälle an der Frau hängen. Nur 18 Prozent machen die Wäsche je zur Hälfte. Beim Putzen sind das etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent).
Die Gründe dafür vermuten die Autorinnen unter anderem in der häufigeren Teilzeitarbeit von Frauen, die mehr zeitlichen Spielraum für Hausarbeiten lasse. Allerdings machen selbst Frauen in Vollzeit die Wäsche meist allein. Es sei aber problematisch, wenn gesellschaftliche und politische Erwartungen wie eine höhere Vollzeiterwerbstätigkeit von Frauen umgesetzt würden, die praktische Aufgabenverteilung im Privaten aber bestehen bleibe, kritisieren die IW-Autorinnen. Hausarbeit müsse als "tatsächliche Arbeit anstatt als Ausdruck des Kümmerns" anerkannt werden.
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)