Wissenschaft: Japan erleichtert Forschung an Mensch-Tier-Hybriden
Forscher in Japan dürfen künftig Tiere züchten, die menschliche Organe haben. Das Wissenschaftsministerium in Tokio hob mehrere Einschränkungen für das Einpflanzen menschlicher Stammzellen in Tiere auf. Dadurch könnte Menschen geholfen werden, die bisher vergeblich auf eine Organspende warten.
Die neuen Regeln erlauben es Wissenschaftlern nun, Tierembryonen eine spezielle Art menschlicher Stammzellen einzupflanzen und diese Embryonen dann auch von Tieren austragen zu lasen. Die sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) können sich zu jeder Art von Gewebe entwickeln. Forscher hoffen, dass so in Tieren menschliche Organe gezüchtet und später transplantiert werden können.
Bisher waren Forscher in Japan verpflichtet gewesen, solche Tierembryonen mit menschlichen Zellen nach 14 Tagen zu töten. Ein Ministeriumssprecher sagte nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview, hinter der ursprünglichen Regelung hätten "ethische Bedenken über die unklare Trennlinie zwischen Mensch und Tier" gestanden. Man sei nun aber "zu dem Schluss gekommen, dass das Risiko, bei der Forschung einen neuen Organismus aus menschlichen und tierischen Elementen zu schaffen, technisch bei null liegt."
Als erstes werden die nun erlaubten Versuche voraussichtlich an Schweinen vorgenommen. So könnte beispielsweise ein Schweineembryo mit einer menschlichen Bauchspeicheldrüse geschaffen und in die Gebärmutter einer Sau eingepflanzt werden. Das von ihr geborene Ferkel hätte dann ebenfalls eine menschliche Bauchspeicheldrüse.
kas/ans
(L. Pchartschoy--BTZ)