Millionenbetrug mit fingierten Medikamentenexporten nach Afrika aufgedeckt
Ermittler sind einem Millionenbetrug mit fingierten Medikamentenexporten nach Afrika auf die Spur gekommen. Wie die Hamburger Polizei am Freitag mitteilte, richten sich die Vorwürfe gegen vier Männer zwischen 44 bis 81 Jahren. Am Mittwoch gab es Razzien in mehreren Bundesländern sowie in den Niederlanden und auf der zu Spanien gehörenden Kanareninsel Gran Canaria.
Die deutschen Verdächtigen sollen demnach ausgenutzt haben, dass Verträge zur Lieferung von Arzneimitteln in verschiedene Länder wegen der jeweiligen Markt- und Wirtschaftsbedingungen zu unterschiedlichen Konditionen abgeschlossen werden. Seit 2013 erwarben sie Medikamente für Afrika mit entsprechendem Rabatt, verkauften sie aber zu hiesigen Bedingungen an deutsche Händler.
Nach Erkenntnissen der Hamburger Ermittler hatten die Verträge ein Volumen von 22 Millionen Euro, der betrügerisch erlangte Gewinn wird auf mehr als sieben Millionen Euro veranschlagt. Die Razzien fanden unter anderem in Hamburg und auf der Nordseeinsel Sylt sowie bei dem 81-jährigen Hauptverdächtigen auf Gran Canaria statt. Durchsucht wurden daneben auch Pharmafirmen und Speditionen in Bayern, Baden-Württemberg und den Niederlanden.
Zur Tarnung sollen die Verdächtigen als Medikamente deklarierte andere Waren nach Gambia verschifft haben, während sie die echten Arzneimittel über eine Spedition in die Niederlande brachten. Von dort wurden sie über Großhändler an deutsche Apotheken geliefert. Die Qualität der Medikamente war laut Behörden nicht zu beanstanden, es geht nur um den Betrug.
Festnahmen gab es nicht, die Razzien dienten der Beschlagnahme von Beweisen. In die komplexen Ermittlungen waren den Beamten zufolge auch Fachleute verschiedener Abteilungen des Hamburger Landeskriminalamts sowie das Bundeskriminalamt eingebunden.
(P. Hansen--BTZ)